Donnerstag, 31. Oktober 2013

Das ultimative Kürbissuppenrezept zu Halloween.
Im Gegensatz zu Deutschland spielt Halloween hier keine große Rolle. Unser amerikanischer Nachbar ist sogar so verzweifelt, dass er am Eingang unserer Straße ein Schild aufhängt , damit jemand zu ihm kommt!



Ein paar meiner Schüler tauchen auf, um sich für den Kummer zu entschädigen, den ich ihnen an Halloween mit einem Musiktest bereitet habe und werden reichlich entschädigt!

Hier erlebe ich Dinge, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte. Unter anderem bekam ich letztes Jahr eher zufällig das perfekte Rezept für die ansonsten völlig überbewerteten Kürbissuppen im Herbst. Aber diese haben sogar meine Kinder mit Begeisterung gegessen und sogar ein Kollege, der gar keine Kürbissuppe mag. Also, hier das Rezept:


Kürbissuppe Chiangmai

Zutaten:
1 kg Kürbis nach Wahl
3 Stangen Porree
Salz, Pfeffer + Curry
1 l Gemüsebrühe
3 Kartoffeln
250 ml Kokosmilch
1 Becher Sour Cream
Butter oder Öl zum Anbraten

Zubereitung:
  1. Am zeitraubensten ist es, den Kürbis in kleine Stücke zu schneiden, also damit anfangen oder den Ehemann, bzw. andere geeignete Anwesende damit beauftragen.
  2. Die Kartoffeln in Würfel schneiden
  3. Die Porrestangen in etwas Öl oder Butter anbraten, bzw. dünsten
  4. 1-2 Teel. Curry hinzufügen, bis es intensiv duftet.
  5. Die Kürbis- und Kartoffelwürfel unterrühren und mit der Gemüsebrühe aufgießen, bis alles bedeckt ist.
  6. ca. 20 Minuten köcheln lassen, bis der Kürbis weich ist, dann pürieren.
  7. Vom Herd nehmen und Kokosmilch und Sour Cream nach Belieben unterrühren.
  8. Mit Pfeffer und Salz würzen, nach Belieben Kürbiskerne drüberstreuen (Bei uns gibt es immer noch einen Extraklecks Sour Cream)- Fertig!


Easy!!!!!!!!!!!!!!

Enjoy!!!!!!!!!!!!


Nur Mut, es schmeckt schon gut!
Eure Tina


Donnerstag, 26. September 2013

Oje. Es ist amtlich, der letzte Eintrag ist vom 19.07.13. Mehrere Mails haben mich erreicht und meinen "verwaisten"Blog beklagt. Was ist passiert?
Ich bin jetzt Lehrerin. Schon wieder "Oje". In den Untiefen dieser Schule kann man sich verlieren. So eine Auslandsschule im Aufbau ist ein Abenteuer für sich und auf jeden Fall für alle Beteiligten eine Sysiphosaufgabe.
Leider schreibt ja "Frl. Rot" auch nicht mehr. Die Dame hätte ich gerne mal kennengelernt. Bisher finden mich die Schüler vermutlich zu streng. Weiss nicht, ob ich das ändern kann. Lustig ist es auf alle Fälle auch. Ich bekomme Texte über Beethoven eingereicht, der nicht für "Rum und Ehre" gearbeitet hat  (ich hätte das sofort getan, immer her mit der Buddel Rum!) und außerdem eine "unordentliche Type" war, weil er so eine unordentliche Handschrift hatte.
Außerdem habe ich die ersten Kreischanfälle mitbekommen, wegen einer Person aus Amerika namens Justin Biber. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist eine Schülerin nicht im Unterricht, weil sie die Großeltern von J. B. getroffen hat und daraufhin krank geworden ist......... Oder so ähnlich............
Ob das ansteckend ist?
Aber dies soll und kann kein Lehrerblog werden, obwohl die Versuchung natürlich groß ist. Die schönsten Anekdoten möchte ich natürlich kurz einstreuen. Z.B. :"Frau M. singen wir hier richtig oder immer so hoch wie in der Chor AG?"........... HmmmmmH?

Wie fange ich nun nach dieser ungebührlich langen Pause wieder an? Vielleicht ein bisschen kleiner? Kürzer? Überhaupt?!
Warum fange ich gerade jetzt in diesem Moment wieder an. Einfach: ich befinde mich mitten in einer PANIKATTACKE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Was macht Frau in Panik? Durchatmen. Im Internet nach Hilfe suchen. Gibt es nicht, die schlafen ja alle noch-Zeitverschiebung.
Den Kopf unter der Bettdecke verstecken (viel zu warm).
An den Computer gehen. Schreibend die Welt bewältigen.
Warum habe ich eine Panikattacke?
Habe mich dummerweise für ein "Women's Retreat" angemeldet . Werde in zwei Stunden abgeholt. Habe noch nicht gepackt. Kenne kaum jemand, lauter amerikanische Frauen werden mit ihrer unbeschreiblichen POWER auf mich einstürmen und mir von Gott und der Welt erzählen. Mehr von Gott als von der Welt fürchte ich.
Und ich grusele mich. Warum bleibe ich nicht einfach zuhause und sage ich bin krank?????????????
Vielleicht weil das einfach zu peinlich ist. Ein paar Frauen kenne ich ja doch.
Und weil das doch auch ein guter Grund ist, wieder anzufangen Euch von dieser absonderlichen Welt hier im ewigen Sommer zu erzählen. Da gibt es bestimmt vieles zu erleben.
Na gut, ich gehe packen.
Macht's gut, drückt mir die Daumen
Nur Mut, keine Panik, irgendwie geht es schon gut
Eure Tina

Freitag, 19. Juli 2013



Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! 
Hatte ich mir im Malaysienurlaub noch Gedanken über den vollkommenen ersten Satz gemacht, der auf charmante Art meine Blogpause im Juni erklären würde, kam erst Mal alles durcheinander.
Aber von Anfang:
Mein Mann ist ja, wie der geneigte Leser inzwischen verstanden hat, in der glücklichen Lage, sich einen langgehegten Lebenstraum erfüllt zu haben, nämlich einen dreijährigen, arbeitenden Auslandsaufenthalt. Bei der Umsetzung des nächsten Projektes: "Regenwald erleben", ist uns das Ding dann aber um die Ohren geflogen. Der Fall, vor dem wir uns wirklich gefürchtet haben, ist eingetreten. Es fängt mit "D" an und hört mit "enguefieber" auf.
Gott sei Dank, (ganz im Ernst) hat es meinen Mann  erwischt und nicht eines der Kinder.
Für Kinder im Alter bis ca. 8 Jahren ist das nämlich nicht ganz ungefährlich.


Wir begannen unseren Urlaub nach einer wirklich strapaziösen Anreise in den Cameron Highlands von Malaysien. Dort hatten wir zwei schöne Tage.












Dann bekam mein Mann nachts Fieber. Wir reisten weiter nach Kuala Tahan, in den "Ältesten Regenwald der Welt". Als wir dort ankamen war klar, dass dieser Infekt nicht "irgendeiner" ist...


So sind wir zu viert über Hängebrücken durch den Dschungel gekraxelt, während mein Mann in der dunklen Blockhütte lag und Qualen litt.








Richtige Ärzte waren nicht greifbar, aber es gab eine Art "Polyklinik" mit Sanitäter, der ihm einen "Painkiller"injizierte.








Denguefieber ist die häufigste Virusinfektion, die von Mücken übertragen wird. Eine Impfung ist nicht möglich. In Chiangmai war das Risiko zu erkranken vor unserer Abreise besonders hoch, da es bedingt durch den Beginn der Regenzeit und andere Faktoren dieses Jahr besonders viele Trägermücken gab.



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Die Aedes Albopictus, die asiatische Tigermücke, ist Hauptüberträger. Sie ist  im Gegensatz zu den Malariamücken tagaktiv. 
Bevor wir hierherkamen habe ich gedacht, man könne es irgendwie erreichen, nicht gestochen zu werden. 
Wir schaffen es nicht.
Wir haben immer Mosquitogitter vor den Fenstern. Wir haben nie Licht an bei offenem Fenster. Wir sprühen uns fleißig mit Mosquitoschutz ein. 
Wir haben trotzdem immer Stiche. Einer war jetzt wirklich übel.

Denguefieber fühlt sich an wie eine heftige Grippe. Man bekommt schreckliche Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und hohes Fieber. Das blutbildende System wird geschädigt und es kommt zu einer starken Verminderung der Thrombozyten. 
Es gibt zwei unterschiedliche Verläufe von Dengue. Der zweite kann lebensbedrohlich sein und geht mit schockartigen Symptomen und inneren Blutungen einher. Tödlich werden kann es im schweren Verlauf für Menschen, die keine Möglichkeit haben einen Arzt zu sehen. Wovon wir in Malaysien gar nicht so weit entfernt waren. Zum Glück hatten wir den klassischen Verlauf mit den grippeähnlichen Symptomen.
Die Rekonvaleszenz geht schleppend voran und die Erkrankten brauchen sehr lange bis sie sich wieder kräftiger fühlen.

Wir quälten uns noch zwei Tage in Kuala Lumpur durch und brachen dann den Urlaub ab. Flogen zurück nach Chiangmai. Ehemann gleich vom Flughafen ins Krankenhaus, Familie nach Hause.
Nach fünf Tagen konnten wir ihn wieder mitnehmen.

Was für ein Sommerurlaub! Außer Spesen nichts gewesen................


Ich habe trotzdem noch schöne Bilder und Berichte aus Malaysien und Kuala Lumpur.
Es ist eigentlich wunderbar, was man trotz solcher Situationen noch alles erleben kann! Davon im nächsten Blog mehr.

Die Kinder chillen, mein Mann versucht wieder zu Kräften zu kommen. Da klingelt es:
ein nicht englischsprechender, älterer Thai steht mit Motorrad vor der Tür und sagt, er käme vom Ramhospital.
Es stellt sich heraus, dass er vom "Government" kommt. Er hat Mückenschutz in Tütchen dabei, das wir in jegliches stehendes Gewässer im Umkreis des Hauses schütten sollen.
Zum Beweis, dass er es uns ausgehändigt hat, macht er ein Foto mit seinem I-Pad. Auch alle Nachbarn bekommen ein Tütchen. Großes Hallo vor unserem Haus. Quasi Nachbarschaftsversammlung.
Wir sind jetzt registrierte Denguefiebererkrankte und im System eingetragen.
Deshalb klingelt es am nächsten Tag wieder.
Coole Typen mit verspiegelter Sonnenbrille steigen aus dem Auto und sagen, "jaja Dengue" und sie würden jetzt in unserem Garten und im Haus Gift sprühen. Im Garten o.k., im Haus nein. 
Als erstes schnappen sie sich aber die Tischtennisschläger und spielen eine Runde. 
Wir haben gerade noch Zeit alle Fenster zu schließen, da vernebelt weißer Rauch in Schwaden unseren Garten.
Ich denke noch, hoffentlich überleben die Schildkröten das........
(Haben sie!)
Danach zieht er sich einen Schutzanzug und einen Mundschutz an, wie aus einschlägigen Katastrophenfilmen bekannt und versprüht weiter großzügig Gift über alle Pflanzen.














Willste was erleben, komm nach Thailand.
Die Sprühtypen werden noch zweimal kommen und uns einnebeln. Alle Nachbarn natürlich auch.
Das ist eigentlich gar nicht so dumm.
Ob's hilft?

Es gibt vier Typen von Dengueviren. Gegen einen ist jetzt einer von uns immun. Man kann immer wieder gestochen werden. Darüber, ob die zweite Erkrankung unweigerlich schwerer verläuft streiten sich die Mediziner. Das Auswärtige Amt sagt Nein.
Früher gab es die Meinung nach der ersten Erkrankung müsse man das Land verlassen, weil das Risiko an der zweiten zu sterben zu groß sei.
Das ist wohl nicht so. Trotzdem. was wenn es unsere Kleinen erwischt? Sehr unangenehm.
Ich hätte nicht gedacht, das uns das passiert. Hoffentlich war es das erste und letzte Mal!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Zwischendurch ist mir das
"Nur Mut, es geht schon gut" mal flöten gegangen.


Aber jetzt ist es wieder da:

hilft ja nix:

Nur Mut, es geht schon gut!

Eure Tina

P.S. Nächstes Mal mehr von "Bella Malaysia"






Freitag, 31. Mai 2013

Minimale Melancholie Mitte Mai
Gerade gießt es wieder in Strömen. Zuerst kommt der Wind. Tropensturm. Jedes Mal habe ich ein bisschen Angst, dass es gleich das Fenster aus den Angeln hebt oder die Palme hereinstürzt. Und dann lasse ich es doch offen, weil es so herrlich, ist endlich Luftzug und Wind zu spüren. Ein Hauch von frischer, nicht heißer Luft.
Ich liebe das.






Es wäre schön, wenn man die Dinge, die man eigentlich schon weiss, auch leben könnte. Wissen heißt nicht spüren. Ich weiss schon lange, dass es ein Jahr dauert, bis man sich zuhause und wohler fühlt. Ankommen dauert ein Jahr. Trotzdem habe ich gehadert und mich schlecht gefühlt mit den "Ups" und "Downs", die die Eingewöhnung hier mit sich bringt.

 Es braucht Zeit.






Warum kann ich mich in dem Augenblick , in dem das zwanzigste, glutenfreie Brot nicht gelungen ist nicht daran erinnern, dass ich nur abwarten, flach atmen und weitermachen muss, statt heulend vor dem thailändischen Backofen zu stehen. (Kann man sich Nerven wie Drahtseile noch mit über vierzig nachwachsen lassen?........)






Dinge, die ich schon erfahren habe, über die ich anderen erzählt habe, die ich weiss.
Ich wusste das es Zeit braucht.
Warum habe ich mich so aufgeregt?
Wir Menschen sind doch ein bisschen dumm.
Wie oft müssen wir etwas erfahren, um gelassener zu werden?









Das Jahr ist bald um und wenn es regnet ist es richtig schön.


Nur Mut, es geht schon gut!
Eure Tina
Leider verpasse ich die Spargelsaison. Meine kulinarischen Lieblingsmonate in Deutschland sind eindeutig Mai und Juni (Spargel+Erdbeeren!)
Eines meiner Lieblingsgerichte hier ist auch in Deutschland ein bekannter Klassiker der asiatischen Küche: Hühnchen mit Cashew Nüssen. Hier kommt das thaikochschulerprobte Rezept!







Hähnchen mit Cashewnüssen

(für 1-2 Personen)


Zutaten:
- 80 g kleingeschnittenes Hühnerfleisch
- 40 g geröstete Cashewnüsse
- 40 g gehackte Möhren
- 1/2 gehackte mittelgroße Zwiebel
- 2 getrocknete, geröstete Chilis (die kleinen Fiesen!), ohne Kerne
- 1 kleingeschnittene Frühlingszwiebel
- 20 g gehackte Champignons
- 2 EL Sojaöl
- eine Prise Salz
- 1EL Fischsauce
- 1/2 EL Zucker (möglichst Palmzucker)
- 1EL Austernsauce
- 2 EL Wasser

Das Hühnchen kann auch durch Tofu ersetzt werden.



Nicht wundern! Dieses Stilleben zeigt andere Zutaten!

Zubereitung:
Das Öl in der Pfanne oder im Wok erhitzen und das Hühnerfleisch anbraten bis es goldbraun gefärbt ist.
Möhren, Zwiebeln, Pilze und Wasser hinzufügen. Fast zum Kochen bringen.
Austernsauce, Fischsauce, Palmzucker, Salz und Frühlingszwiebeln hinzufügen.
Erhitzen und gut vermischen. 
Am Schluss nur noch Cashewnüsse und die Chilis hinzufügen, gut durchmischen und mit 
Reis servieren.







Das Gemüse nach Geschmack garen. Ich finde es am schönsten, wenn es möglichst kurz gegart und knackig aus dem Wok kommt.
Ein unterschätztes Geheimnis der Thaiküche sind meiner Meinung nach gar nicht die Fisch- und Sojasauce, sondern der Palmzucker!
Feucht oder trocken anzuwenden. Die Süße ist ein bisschen caramellig und besitzt einen (leider) starken Suchtfaktor!
Mit den Chilis ist es so:
Der Farang nimmt eine, der erprobte Farang nimmt vier, die Thais nehmen 10!!!!!!!!!!
Mein Tip: lieber vorsichtig anfangen!






Viel Spaß beim Kochen

Nur Mut, es geht schon gut

wünscht Euch Eure TIna


Mittwoch, 29. Mai 2013




Wie überall, wo Menschen miteinander leben gibt es Vorurteile und Klischees. Für uns interessant ist, das diese sich verändern, jetzt wo wir auf dem anderen Kontinent sind.
Unsere alten Vorurteile und Klischees  haben mit türkischen Mitbürgern, polnischen Putzfrauen, lispelnden Asiaten, hyperaktiven kaugummikauenden Amerikanern etc. zu tun.








so sieht die angekommene Post aus

Kommen wir irgendwohin, sind wir wahlweise die bösen, verkniffenen, fleissigen oder spießigen Deutschen.




Autowäsche während des Shoppings

In Thailand hört sich das Ganze dann so an:

Hier treffen wir auf die Bergstämme, die von den Thais allen Ernstes oft als " das Ungeziefer aus den Bergen" bezeichnet wird. Diese Ablehnung kommt noch aus der Zeit des Opiumhandels, als die Schmuggel- und Vertriebswege mit China über die Berge und die dort lebenden Minderheiten abgewickelt wurden.
Chinesen sind für Thais außerordentlich harte, kalte, unentspannte Worcoholics, die außerdem noch eine schlechte, zu fettige Küche pflegen.
Die Farangs übernehmen dies teilweise. Ist ein Thai geschäftstüchtig und fleißig heißt es : "der hat wohl eine chinesische Großmutter...."
Die Farangs finden die Bergstammleute arbeitsamer und ordentlicher  als die Thais. Unnötig noch zu erwähnen, dass Farangs über Thai denken, dass die nur im Schatten sitzen, keine Arbeit richtig zu Ende machen und überhaupt nur kommen, wenn mindestens noch fünf andere Thais da sind und es ein bisschen Spaß (Sanuk) gibt.
Farangs sind aus Thaisicht selbstverständlich irgendwie komische Leute, die ohne Ausnahme superreich sind und alles viel zu verbissen sehen.



Diese Früchte heißen übrigens Farang!

Sie schmecken wie leicht unreife Birnen


Mein Vermieter z.B. ist ein wahnsinnig netter, zuvorkommender und gebildeter Thai. Sehr stolz auf sein Vermögen und seine Häuser. Er hat das schönste und beste Haus (natürlich).
Mich, hält er für eine komplette Idiotin.
Und das war so:
Eines schönen sonnigen Tages bei wie üblich 36 Grad im Schatten explodierte der Durchlauferhitzer, während mein Mann duschte. Glücklicherweise ist dieser über der Badewanne angebracht und nicht wie überall sonst im Haus direkt in der Dusche!
Es knallte also, der Kaltwasserschlauch sprang ab und es roch verbrannt.






Unser Vermieter möchte immer informiert werden und dann mit seinen eigenen Handwerkern Probleme lösen ("my People, you can trust!"), was wir als große Serviceleistung schätzen. Er ist auch immer sofort da, wenn es irgendwelche Fragen gibt. In diesem Fall konnte er nicht sofort, weil er auf dem Weg nach Bangkok war,   um mit der Familie chinesisches Neujahr zu feiern (merke: chinesisches Blut in den Adern........)
Kein Problem, wir haben hier ja noch zwei weitere Duschen.

Nach drei Tagen kam er dann während ich allein zuhause war, freundlich entschlossen mit einer großen Zange in der Hand und besah sich den Schaden. Fuhr wieder weg in den Baumarkt um einen neuen Schlauch zu kaufen. Nicht ohne mir zu erklären, dass dieser Fall eigentlich gar nicht hätte eintreten können, da es sich nämlich um ein DEUTSCHES WERTARBEITSPRODUKT handeln würde. Das Beste was man in Chiangmai überhaupt bekommen kann. Nur das Beste für seine Häuser und seine Mieter.Verständnisvoll schüttle ich mit ihm zusammen den Kopf darüber, was aus der guten deutschen Wertarbeit geworden ist.
Als er wieder kommt mit einem neuem Schlauch (hatte noch Garantie), staune ich, weil er den einfach wiederanschrauben will an das ex- und implodierte Gerät. Ich erkläre ihm nochmals sehr geduldig, das das Ding explodiert sei und es auch verbrannt gerochen hätte. Freundliches Lächeln.
...
Als Frau ist man solches Verhalten von Männern ja gewöhnt, aber was dann kam hat mich für alles entschädigt.

Nachdem er mir erklärte, dass die Situation gar nicht gefährlich war, weil es sich um den Kaltwasserzugang gehandelt hätte, schraubt er zu Ende und macht einen Test. Ich gehe in Deckung und das ganze Ding fliegt uns wieder um die Ohren.
Deutsche Wertarbeit! Ha, der Schlauch war ja gar nicht schuld.
Durch die Explosion etwas beschmutzt, aber nicht beschädigt, begreift mein Vermieter, das vielleicht doch jemand kommen muss, der sich damit auskennt und dass das komplette Gerät ausgetauscht werden sollte.
Hab ich doch gesagt...................
Aber ich bin ja nicht nur eine Frau, ich bin Frau+ Farang.
(Dumdidum)
Hab' ich innerlich gelacht. als das Ding zum zweitenmal explodiert ist.
Gelten Deutsche eigentlich auch als schadenfroh? Ich fühlte mich eher "rehabilitiert".










So ist es hier wie anderswo, nur die Darsteller der Klischeeschubladen sind ausgetauscht.




Dabei ist es doch so einfach:

LEBEN UND LEBEN LASSEN!









und weiter Witze machen über die komischen "Anderen".

Nur Mut, es geht schon gut
Eure Tina


Dienstag, 21. Mai 2013

Jetzt haben wir leider auch ein Krankenhaus von innen gesehen. Und wie das immer so ist, gleich zwei Mal nacheinander. Wir sollten über einen Rabatt nachdenken.
Es begann damit, dass unsere Jüngste nachts derart kruppartig keine Luft mehr bekam, dass wir beschlossen wieder aufzustehen und das Ramhospital aufzusuchen. Von allen Krankenhäusern hier, heißt es immer das Ram sei das modernste und beste der Stadt, mit englischsprechendem Personal. Alle Ausländer empfehlen das Ram. Selbstverständlich ist es auch das Teuerste. Es heißt immer: "wenn Du wirklich etwas hast, musst Du ins Ram gehen."




Es gibt ja Leute, die so gut organisiert sind, dass sie sich in mehreren Krankenhäusern für den Fall der Fälle schon haben registrieren lassen. Hier ist es nämlich so, dass man zuerst an einen Schalter geht , um sich als "Krankenhauskunde" registrieren zu lassen. Das heisst, Du zeigst deinen Pass, schreibst auf wo du wohnst, gibst deine Telefonnummer an und deine Krankenversicherung. Ist ja klar, im Prinzip füllst du das Formular aus für deine Chipkarte.
Wir sind leider nicht so gut organisiert, so dass wir mit dem röchelnden Kind auf dem Arm, erstmal die Formalitäten erfüllen müssen. Dabei gibt es ein typisches, auch sprachlich bedingtes Missverständnis. Die bräsige Dame hinter dem Verwaltungsschalter bearbeitet die Registrierung für mich, statt für das Kind auf meinem Schoß. Ist ja klar: ich schleppe immer meine schlafenden Kinder mit, wenn ich nachts in die Notaufnahme gehe. Super! Ich bemerke den Fehler, als man mich auffordert mich hinten anzustellen in einer langen Reihe von wartenden Farangs. Etwa 20 Leute. Ich gehe zurück zum Schalter und sage: Entschuldigung ich bin nicht meinetwegen hier, wir sind wegen des Kindes hier, sie bekommt keine Luft. Jetzt kommt etwas Bewegung in die Sache, M. röchelt leise vor sich hin und wir werden in eine Behandlungsnische geschoben, vorher misst eine männliche Krankenschwester, wirklich "Schwester", den Sauerstoffgehalt in M.'s Finger. Ein ziemlich phlegmatischer oder sehr müder, leicht schäbiger großer junger Arzt (hoffentlich) kommt herein und hilft uns weiter. Endlich.

Ich muss zugeben, dass ich überrascht davon bin, wie vertrauenerweckend so ein blöder weißer Kittel samt Doktorschildchen ist. Ich weiss ja auch, dass den jeder Idiot überziehen kann, aber es hat doch etwas kolossal beruhigendes, bzw. man fühlt sich nicht so gut, wenn so ein verpennter langer Lulatsch vor einem herumdenkt, der ein schäbiges rosa Hemd anhat.
In Deutschland hätten wir uns auf den Balkon gesetzt und kalte Luft eingeatmet, aber hier bekommst Du ja draußen erst recht keine Luft. Es gibt keine Abkühlung. Außerdem war die Situation neu für uns. Bisher hatten wir noch keine Krupperfahrungen. Wir dachten, wir fahren ins Krankenhaus, bekommen irgendein abschwellendes Medikament und gut ist.
Jetzt kann M. erst einmal richtig inhalieren, mit so einer Maske die über Mund und Nase geht. Und das hilft uns wirklich weiter. Der Doktor empfiehlt uns im Krankenhaus zu bleiben. Wir möchten das aber möglichst nicht. Zumal es schon besser geht. Wir hoffen auf ein Medikament, und dann wollen wir wieder nach Hause. Auch da gibt es wieder ein Missverständnis. Das Medikament wird besprochen. Die Dosierung, die Art der Verabreichung (wenn es geht lieber oral, da M. sich bei Spritzen immer so aufregt, dann bekommt sie wieder schlechter Luft...-erklär das alles mal mitten in der Nacht auf Englisch einem ebenso halb englischsprechenden müden Gegenüber.)
Dann werden wir nach oben geführt und denken jetzt gibt es die Medizin. Nein, wir sollen ein Zimmer beziehen. Neue Diskussionen. Mitleidige Krankenschwestern, diesmal weibliche.
M. geht es schon viel besser, sie beginnt die Spielecke umzubauen. Das war wirklich schick. Eine ganz tolle nagelneue Spiellandschaft auf dem Stationsflur. Trotzdem möchten wir nicht übernachten. Gehen wieder runter. Warten. Auf das Medikament. Gehen zur Apotheke. Kaufen die Medizin und bezahlen die Behandlung.
Dazwischen Warten Warten Warten. Zum Glück läuft ein Fernseher. Zuerst sehen wir "Rapunzel neu verföhnt", dann einen Film mit Keira Knightley. Ich bin so müde. Endlich können wir gehen. M. bekommt einen Termin für den nächsten Tag zur Untersuchung und Kontrolle.
Es ist zwei Uhr nachts, nach vier Stunden können wir endlich wieder nach Hause.

Am nächsten Tag lernen wir die "Kinderpraxis" des Krankenhauses kennen.
Ein hypermodernes Raumschiff! Silberne Sofas, ein begehbares Spielraumschiff, futuristische Klettertiere, auch hier mehrere laufende Bildschirme und diverse Schalter von Verwaltung, Kasse etc.






Vier verschiedene Typen von Personal laufen herum. Rosa Kittel mit Häubchen. Das Häubchen macht die fertige Krankenschwester aus. Rosa Kittel ohne Häubchen. Alle aber mit Zopf und großer Schleife!
Und das Beste: türkis und weiß gekleidete "Hostessen". Sehen sehr edel aus, wie Stewardessen einer sehr gehobenen Fluglinie, zu 98% in High Hehls! Die Bedeutung und Aufgabe dieser Damen erschließt sich mir nicht . Von allen Gruppen gibt es sehr viele. Anscheinend sind die Stewardessen dazu da uns vom Warteraum abzuholen, ins Arztzimmer zu bringen, die Anweisungen des Arztes zu hören und uns wieder hinaus zu geleiten. Die Verwaltungsdamen habe ich noch vergessen. Die tragen weiße, buntgestreifte Blusen und sitzen hinter den Computern. Der Einruck insgesamt ist sehr stylish und modern. Ich fühle mich wie in einer Science Fiction Serie. 
Von den vielen Damen fällt ein rosa Kittel besonders auf. Sie arbeitet sehr viel. Alle anderen sind sehr schön und sehr wichtig. Man kann das in Thailand oft beobachten. Auf jeder Baustelle, in jedem Restaurant. Auffälliger als bei uns. Zwei arbeiten, fünf sehen zu. Das ist aber in Ordnung. Sie scheinen es sich in keinster Weise übel zu nehmen. Ich vermute/hoffe sie wechseln sie sich ab.
Der Praxisbesuch macht Spaß! Irgendwie ist das im Gegensatz zu gestern Nacht super organisiert. M. geht es wieder besser. Sie braucht keine weitere Behandlung.





Am nächsten Tag wird unser Zweitkläßlersohn in der Fußballpause von einem Jungen aus der 7. Klasse "abgeschossen", verliert kurz das Bewußtsein und fällt blöd aufs Kinn. Was ich am Anfang für eine Schürfwunde gehalten habe, ist ein ganz schöner Spalt und ich schicke meine beiden "Männer" wieder ins Ramhospital zum Kleben.
Es gibt ja Leute, die sind so gut organisiert, dass sie Klebepflaster zu Hause haben..............
Nächstes Mal habe wir welche.
Ich kann allen Auswanderern nur empfehlen als Ehefrau eine Ärztin oder Krankenschwester mitzunehmen. Außerdem dringend gesucht: Logopäden, Physiotherapeuten, Friseure.............
Musiker können im Prinzip zuhause bleiben.

Trotzdem: Nur Mut, es geht schon gut
Eure Tina