Freitag, 8. November 2013


Die Dame von der Führerscheinstelle und ich. ich und die Dame von der Führerscheinstelle. Eine Tragikkomödie in gefühlten 395 Akten und einem Vorspiel.

Vorspiel:
Um in Thailand legal Auto zu fahren, braucht man einen Führerschein. Selbstverständlich. Wenn man sich hier länger aufhalten will, muss man einen thailändischen Führerschein beantragen. Das geht so:
Wenn man Glück hat und die richtigen Leute einen auf die Reise hierher vorbereitet haben, dann hat man sich schon in Deutschland auf dem Amt den Internationalen Führerschein besorgt. Das haben wir getan. Wenn man Pech hat und das Kleingedruckte vielleicht nicht richtig gelesen hat, kommt man mit dem deutschen Führerschein hier an und findet sich in einer ACHTSTÜNDIGEN Schulungsveranstaltung wieder, die ohne Rücksicht auf Verluste auf thai in einem verglasten Prüfungsraum in der Führerscheinstelle der Stadt Chiangmai abgehalten wird. Eine englische Übersetzung ist nicht im Programm enthalten. Keine Veranstaltung, kein Führerschein. Wir haben ja den Internationalen Führerschein dabei und können uns dieses Abenteuer sparen.

Das Gebäude ist ebenso wie die schon einmal erwähnte Amtsstelle des Elektrizitätswerkes in lila gehalten. Lila ist eine sehr wichtige amtliche Farbe. Auch die Schuluniformen der Thaischulen sind in lila und schwarz gehalten. Ebenso ist lila die Farbe, die einer bestimmten Prinzessin zugeordnet ist. Sobald es royal oder eben amtlich wird, ist man mit lila gut beraten.

Wir sind schon ein bisschen schlau und kommen das erste Mal in der Mittagspause. Die Mittagspause ist den Thais heilig und da ist es wesentlich leerer auf allen Ämtern. Der zweite Umstand, den wir eher unabsichtlich, aber klug eingefädelt haben, ist der, dass wir unsere jüngste Tochter dabei haben. Kleine Farang Mädchen sind unübertroffen auf der Niedlichkeitsskala für die netten Thais.

Wir legen diverse Papiere auf den Tresen: die Pässe, Kopien der Pässe,Visa, Gesundheitszeugnis, den deutschen Führerschein, den internationalen Führerschein, unsere Wohnortbescheinigung vom Konsulat ausgestellt ......
Alles ist komplett und wir dürfen eine Wartenummer ziehen. Wir warten kurz und kommen zum nächsten Schalter. Dort werden wir hinter den Tresen geführt, zusammen mit ganz vielen Thailändern, die auch gewartet haben. Dann stellen wir uns in einer Reihe auf und müssen vorführen, ob wir rot und grün unterscheiden können. Das ist sehr witzig, aber man darf nicht lachen, denn der Beamte nimmt seinen Auftrag sehr ernst und sieht nicht sehr humorvoll aus. Zum Glück dürfen wir die Farben auf englisch ansagen.

Dann stellen wir uns wieder in eine Reihe und werden zum Bremstest geführt. Man setzt sich auf einen Stuhl mit einem Bremspedal, und sobald ein bestimmtes Lämpchen im Apparat vor dem Stuhl aufleuchtet, soll man bremsen. Diese Prüfung meistern nicht alle Teilnehmer erfolgreich. Wir kommen gleich nach dem ersten Versuch weiter und ziehen wieder eine Nummer zum warten!
Wir gehen zum nächsten Schalter. Jetzt kommt das Foto! Eine nette Fotodame bekommt alle bis dahin ausgefüllten Formulare von uns  und fotografiert uns. (sollten wir nicht standesgemäß gekleidet sein (keine freien Schultern etc.), hängt für alle Fälle ein weißes Hemd bereit) und druckt unseren Führerschein aus. Fertig.
Es war sehr nett und alle fanden M. ganz toll. Supersache. Alles auf Lila.


Die freundliche Begrüßung täuscht......



Ein Jahr später müssen wie wieder aufs Amt um unseren Thaiführerschein zu verlängern. Wenn wir das geschafft haben, sind uns fünf Jahre Fahrerlaubnis versprochen.
Wir haben die leise Hoffnung, dass wir vielleicht nicht beide persönlich anwesend sein müssen, für eine Führerscheinverlängerung und ich fahre an meinem freien Freitagvormittag, direkt, nachdem ich die Familie zur Schule gefahren habe auf das Lilaamt.
Wenn ich schon einmal da bin, soll ich auch noch die Steuer fürs Auto bezahlen, das macht man im selben Gebäude. Mein Ehegemahl überreicht mir eine dicke Mappe mit Geld und Papieren, die ich mir nicht selbst angesehen habe. Das ist schon der erste Fehler, aber der Reihe nach.


Mein Gesundheitszeugnis muss nagelneu ausgestellt sein, deshalb fahre ich vorher kurz im Krankenhaus vorbei, um mir eins ausstellen zu lassen. Das geht so schnell, das ich Mühe habe meine Taschen zusammenzusammeln.

 Man misst Fieber, meinen Blutdruck und fragt mich wie groß ich bin und wie viel ich wiege. Ich sage auch fast die Wahrheit. Fertig! Super. Letztes Jahr musste ich noch einem chinesischen Arzt meine beiden Hände vorstrecken, woraufhin er mich fragte, ob ich Probleme mit den Bronchien hätte, weil mein Zeigefingernagel die Tendenz hat etwas rund zu wachsen. Nie gehabt, nicht meine Baustelle.


Frohgemut, bin ich schon um 8:15 auf dem Weg zum nächsten Führerschein. Stelle mich mit meinem Mäppchen an den Informationsschalter. Zweiter Fehler: dieses Mal habe ich meine Tochter nicht dabei.
Irgendwie findet die Dame mich wohl doof. Ein bisschen doof finde ich mich gerade auch, denn das Chaos, welches mir aus der Dokumentenmappe entgegenschlägt ist am Schalter, wenn zehn Leute hinter mir stehen einfach nicht zu bewältigen. Immerhin erfahre ich, dass mein Mann selbst erscheinen muss. Sie sagt mir, was ich alles an Papieren beibringen muss und gibt mir ein Formular zum Ausfüllen mit. Wenn das fertig ist, bekomme ich eine Wartenummer. O.K.
Ich trolle mich zur Seite und organisiere erst mal das Papierchaos. Trenne meine Papiere von denen meines Mannes und sortiere Führerschein und Steuerangelegenheit auseinander. Jetzt müsste alles passen. Das Formular habe ich ausgefüllt. Passnummer Wohnort etc. Stelle mich wieder in der Schlange am Infoschalter an.
Thailächeln. Nein, das sei die Arbeitserlaubnis meines Mannes (nur Thaibuchstaben), meine würde fehlen. Hmmmmm.
Letztes Jahr hatte ich noch gar keine Arbeitserlaubnis, bekam aber trotzdem einen Führerschein. Warum muss ich dieses Jahr eine "Work Permit" vorweisen? Vielleicht muss man alles zeigen was man hat und ich habe mich eben weiterentwickelt? Diese Art Fragen führen zu nichts.
Ich lächele freundlich zurück. Und fahre nach Hause. Ich weiss nämlich genau, wo die Kopie meiner Work Permit abgeheftet ist, jawoll. Das Original liegt allerdings in der Schule.






8:45. Im Auto denke ich na super, da geht ja mein ganzer freier Vormittag drauf. Wie recht ich haben sollte. Zuhause trinke ich erst mal einen Kaffee und ordne nochmals akribisch die Unterlagen. Dann fahre ich mit der Work Permit zurück. Stelle mich wieder an. Thailächeln.  Tinathailächeln. Oje, was will sie jetzt? Die Geburtsurkunde meiner Urgroßmutter?
Nein, wirklich schade, aber die Wohnortbestätigung vom Konsulat, die sei ja schon ein Jahr alt, die müsse mindestens noch ein Jahr gelten und das sei hier nicht der Fall.......Vielleicht sollte ich lieber nächste Woche wieder kommen. Lächeln. Mir ist das Lächeln vergangen.

Aber wenn diese Tante denkt sie kriegt mich klein hat sie sich getäuscht. Der Punkt ist, ich habe soviel zu tun. Dieser Behördengang soll heute erledigt werden und mal ehrlich- der Tag ist doch sowieso schon gelaufen!
Ich fahre zum Konsulat.
Es ist 10:19 Uhr. Ziehe eine Nummer. Schildere mein Problem. Die Dame vom Konsulat fragt, ob ich einen Führerschein dabei habe. Einen? Ich habe drei dabei: den deutschen, den internationalen und den thailändischen. Welchen hätte sie denn gerne? Den deutschen und den thailändischen. Allerdings die Bearbeitungsgebühr für das Dokument, dass ich brauche hat sich leider seit dem letzten Jahr drastisch erhöht....
Ich bezahle über 80 Euro für die Papiere für mich und meinen Mann. Das ist in Thailand unglaublich viel Geld.
Fahre zurück zu meiner lila Freundin.
11:07 Uhr. Langsam werde ich ihr unheimlich. Das sei aber schnell gegangen auf meinem Konsulat! (Stimmt). Nicht zu fassen, ich bekomme eine Wartenummer und darf mich weiter anstellen!





Um 11:27 setze ich mich und verfolge die Nummern, die aufgerufen werden. Ich bin in 14 Nummern dran. Inzwischen nähern wir uns der Mittagspause und es ist deutlich weniger los als am Anfang meines Behördentages. Um 11:48 bin ich dran. Ziehe eine neue Nummer für das Foto. Diesmal muss ich nicht bremsen und rot / grün unterscheiden. Die Fotodame macht ein hübsches Foto und ich bekomme einen niegelnagelneuen Führerschein, der ab dem 31.10.13 gültig ist und mir fünf Jahre Ruhe garantiert.
Um 12:02 bin ich fertig. Stelle mich im unteren Stockwerk an, um die Steuer zu bezahlen. Wäre auch gleich drangekommen. Habe aber wegen des Intermezzos auf dem Konsulat kein Geld mehr und fahre nach Hause.
Mein Mann am nächsten Tag, hat kein Problem. Die Work Permit habe ich nicht gebraucht.


So ist das hier öfter. Auf dem Women's Retreat habe ich sehr gelacht, als eine der vortragenden Damen erzählte, auf der Immigration zu heulen würde einen nirgendwohin bringen. Aber auf dem Flughafen zu heulen garantiere einen Platz im Flieger. Nun, ich denke Immigration und Führerscheinstelle sind eins.


Aber, ich habe es ja geschafft.
Nur Mut, es geht schon gut!
Eure Tina


Sonntag, 3. November 2013

Kleine Wunder I
Ich habe keinen grünen Daumen Punkt. Das ist mir aber piepegal. Irgendwann wird schon irgendeine Pflanze überleben. So wie diese Orchideen. Monatelang kummervoll von mir beäugt und in Ruhe gelassen, längst für tot gehalten, blühen sie plötzlich wieder in voller Pracht! Der Garten ist magisch!!!!








Noch überraschter waren wir, als eines Tages am bisher unauffälligen Baum unseres Nachbarn große grüne Kuller hingen. In den folgenden Tagen konnten wir beobachten, wie diverse Meebaans (Putzfrauen), Gärtnerinnen und Bewohner unseres Viertels zufällig vorbei schlenderten, manche sogar mit professionellem Erntewerkzeug für die höheren Lagen. 
Praktischerweise ist der nachbarliche Baumbesitzer Australier und nur wenige Monate im Jahr anwesend.
Zuerst haben wir uns nicht richtig getraut, da hat unsere Meebaan für uns gepflückt, ich schwöre: unaufgefordert!
Dann haben wir selbst auch unauffällig ein bisschen mit geerntet. Kullerunde Superavocados!!!!!!!
Direkt vom Baum. Bio. Großartig. Paradiesisch.









Bildschöne Besucherin am Pool:







Die Welt ist voller Wunder.


Nur Mut, es geht schon gut!
Eure Tina














Donnerstag, 31. Oktober 2013

Das ultimative Kürbissuppenrezept zu Halloween.
Im Gegensatz zu Deutschland spielt Halloween hier keine große Rolle. Unser amerikanischer Nachbar ist sogar so verzweifelt, dass er am Eingang unserer Straße ein Schild aufhängt , damit jemand zu ihm kommt!



Ein paar meiner Schüler tauchen auf, um sich für den Kummer zu entschädigen, den ich ihnen an Halloween mit einem Musiktest bereitet habe und werden reichlich entschädigt!

Hier erlebe ich Dinge, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte. Unter anderem bekam ich letztes Jahr eher zufällig das perfekte Rezept für die ansonsten völlig überbewerteten Kürbissuppen im Herbst. Aber diese haben sogar meine Kinder mit Begeisterung gegessen und sogar ein Kollege, der gar keine Kürbissuppe mag. Also, hier das Rezept:


Kürbissuppe Chiangmai

Zutaten:
1 kg Kürbis nach Wahl
3 Stangen Porree
Salz, Pfeffer + Curry
1 l Gemüsebrühe
3 Kartoffeln
250 ml Kokosmilch
1 Becher Sour Cream
Butter oder Öl zum Anbraten

Zubereitung:
  1. Am zeitraubensten ist es, den Kürbis in kleine Stücke zu schneiden, also damit anfangen oder den Ehemann, bzw. andere geeignete Anwesende damit beauftragen.
  2. Die Kartoffeln in Würfel schneiden
  3. Die Porrestangen in etwas Öl oder Butter anbraten, bzw. dünsten
  4. 1-2 Teel. Curry hinzufügen, bis es intensiv duftet.
  5. Die Kürbis- und Kartoffelwürfel unterrühren und mit der Gemüsebrühe aufgießen, bis alles bedeckt ist.
  6. ca. 20 Minuten köcheln lassen, bis der Kürbis weich ist, dann pürieren.
  7. Vom Herd nehmen und Kokosmilch und Sour Cream nach Belieben unterrühren.
  8. Mit Pfeffer und Salz würzen, nach Belieben Kürbiskerne drüberstreuen (Bei uns gibt es immer noch einen Extraklecks Sour Cream)- Fertig!


Easy!!!!!!!!!!!!!!

Enjoy!!!!!!!!!!!!


Nur Mut, es schmeckt schon gut!
Eure Tina


Donnerstag, 26. September 2013

Oje. Es ist amtlich, der letzte Eintrag ist vom 19.07.13. Mehrere Mails haben mich erreicht und meinen "verwaisten"Blog beklagt. Was ist passiert?
Ich bin jetzt Lehrerin. Schon wieder "Oje". In den Untiefen dieser Schule kann man sich verlieren. So eine Auslandsschule im Aufbau ist ein Abenteuer für sich und auf jeden Fall für alle Beteiligten eine Sysiphosaufgabe.
Leider schreibt ja "Frl. Rot" auch nicht mehr. Die Dame hätte ich gerne mal kennengelernt. Bisher finden mich die Schüler vermutlich zu streng. Weiss nicht, ob ich das ändern kann. Lustig ist es auf alle Fälle auch. Ich bekomme Texte über Beethoven eingereicht, der nicht für "Rum und Ehre" gearbeitet hat  (ich hätte das sofort getan, immer her mit der Buddel Rum!) und außerdem eine "unordentliche Type" war, weil er so eine unordentliche Handschrift hatte.
Außerdem habe ich die ersten Kreischanfälle mitbekommen, wegen einer Person aus Amerika namens Justin Biber. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist eine Schülerin nicht im Unterricht, weil sie die Großeltern von J. B. getroffen hat und daraufhin krank geworden ist......... Oder so ähnlich............
Ob das ansteckend ist?
Aber dies soll und kann kein Lehrerblog werden, obwohl die Versuchung natürlich groß ist. Die schönsten Anekdoten möchte ich natürlich kurz einstreuen. Z.B. :"Frau M. singen wir hier richtig oder immer so hoch wie in der Chor AG?"........... HmmmmmH?

Wie fange ich nun nach dieser ungebührlich langen Pause wieder an? Vielleicht ein bisschen kleiner? Kürzer? Überhaupt?!
Warum fange ich gerade jetzt in diesem Moment wieder an. Einfach: ich befinde mich mitten in einer PANIKATTACKE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Was macht Frau in Panik? Durchatmen. Im Internet nach Hilfe suchen. Gibt es nicht, die schlafen ja alle noch-Zeitverschiebung.
Den Kopf unter der Bettdecke verstecken (viel zu warm).
An den Computer gehen. Schreibend die Welt bewältigen.
Warum habe ich eine Panikattacke?
Habe mich dummerweise für ein "Women's Retreat" angemeldet . Werde in zwei Stunden abgeholt. Habe noch nicht gepackt. Kenne kaum jemand, lauter amerikanische Frauen werden mit ihrer unbeschreiblichen POWER auf mich einstürmen und mir von Gott und der Welt erzählen. Mehr von Gott als von der Welt fürchte ich.
Und ich grusele mich. Warum bleibe ich nicht einfach zuhause und sage ich bin krank?????????????
Vielleicht weil das einfach zu peinlich ist. Ein paar Frauen kenne ich ja doch.
Und weil das doch auch ein guter Grund ist, wieder anzufangen Euch von dieser absonderlichen Welt hier im ewigen Sommer zu erzählen. Da gibt es bestimmt vieles zu erleben.
Na gut, ich gehe packen.
Macht's gut, drückt mir die Daumen
Nur Mut, keine Panik, irgendwie geht es schon gut
Eure Tina

Freitag, 19. Juli 2013



Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! 
Hatte ich mir im Malaysienurlaub noch Gedanken über den vollkommenen ersten Satz gemacht, der auf charmante Art meine Blogpause im Juni erklären würde, kam erst Mal alles durcheinander.
Aber von Anfang:
Mein Mann ist ja, wie der geneigte Leser inzwischen verstanden hat, in der glücklichen Lage, sich einen langgehegten Lebenstraum erfüllt zu haben, nämlich einen dreijährigen, arbeitenden Auslandsaufenthalt. Bei der Umsetzung des nächsten Projektes: "Regenwald erleben", ist uns das Ding dann aber um die Ohren geflogen. Der Fall, vor dem wir uns wirklich gefürchtet haben, ist eingetreten. Es fängt mit "D" an und hört mit "enguefieber" auf.
Gott sei Dank, (ganz im Ernst) hat es meinen Mann  erwischt und nicht eines der Kinder.
Für Kinder im Alter bis ca. 8 Jahren ist das nämlich nicht ganz ungefährlich.


Wir begannen unseren Urlaub nach einer wirklich strapaziösen Anreise in den Cameron Highlands von Malaysien. Dort hatten wir zwei schöne Tage.












Dann bekam mein Mann nachts Fieber. Wir reisten weiter nach Kuala Tahan, in den "Ältesten Regenwald der Welt". Als wir dort ankamen war klar, dass dieser Infekt nicht "irgendeiner" ist...


So sind wir zu viert über Hängebrücken durch den Dschungel gekraxelt, während mein Mann in der dunklen Blockhütte lag und Qualen litt.








Richtige Ärzte waren nicht greifbar, aber es gab eine Art "Polyklinik" mit Sanitäter, der ihm einen "Painkiller"injizierte.








Denguefieber ist die häufigste Virusinfektion, die von Mücken übertragen wird. Eine Impfung ist nicht möglich. In Chiangmai war das Risiko zu erkranken vor unserer Abreise besonders hoch, da es bedingt durch den Beginn der Regenzeit und andere Faktoren dieses Jahr besonders viele Trägermücken gab.



url.jpg










Die Aedes Albopictus, die asiatische Tigermücke, ist Hauptüberträger. Sie ist  im Gegensatz zu den Malariamücken tagaktiv. 
Bevor wir hierherkamen habe ich gedacht, man könne es irgendwie erreichen, nicht gestochen zu werden. 
Wir schaffen es nicht.
Wir haben immer Mosquitogitter vor den Fenstern. Wir haben nie Licht an bei offenem Fenster. Wir sprühen uns fleißig mit Mosquitoschutz ein. 
Wir haben trotzdem immer Stiche. Einer war jetzt wirklich übel.

Denguefieber fühlt sich an wie eine heftige Grippe. Man bekommt schreckliche Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und hohes Fieber. Das blutbildende System wird geschädigt und es kommt zu einer starken Verminderung der Thrombozyten. 
Es gibt zwei unterschiedliche Verläufe von Dengue. Der zweite kann lebensbedrohlich sein und geht mit schockartigen Symptomen und inneren Blutungen einher. Tödlich werden kann es im schweren Verlauf für Menschen, die keine Möglichkeit haben einen Arzt zu sehen. Wovon wir in Malaysien gar nicht so weit entfernt waren. Zum Glück hatten wir den klassischen Verlauf mit den grippeähnlichen Symptomen.
Die Rekonvaleszenz geht schleppend voran und die Erkrankten brauchen sehr lange bis sie sich wieder kräftiger fühlen.

Wir quälten uns noch zwei Tage in Kuala Lumpur durch und brachen dann den Urlaub ab. Flogen zurück nach Chiangmai. Ehemann gleich vom Flughafen ins Krankenhaus, Familie nach Hause.
Nach fünf Tagen konnten wir ihn wieder mitnehmen.

Was für ein Sommerurlaub! Außer Spesen nichts gewesen................


Ich habe trotzdem noch schöne Bilder und Berichte aus Malaysien und Kuala Lumpur.
Es ist eigentlich wunderbar, was man trotz solcher Situationen noch alles erleben kann! Davon im nächsten Blog mehr.

Die Kinder chillen, mein Mann versucht wieder zu Kräften zu kommen. Da klingelt es:
ein nicht englischsprechender, älterer Thai steht mit Motorrad vor der Tür und sagt, er käme vom Ramhospital.
Es stellt sich heraus, dass er vom "Government" kommt. Er hat Mückenschutz in Tütchen dabei, das wir in jegliches stehendes Gewässer im Umkreis des Hauses schütten sollen.
Zum Beweis, dass er es uns ausgehändigt hat, macht er ein Foto mit seinem I-Pad. Auch alle Nachbarn bekommen ein Tütchen. Großes Hallo vor unserem Haus. Quasi Nachbarschaftsversammlung.
Wir sind jetzt registrierte Denguefiebererkrankte und im System eingetragen.
Deshalb klingelt es am nächsten Tag wieder.
Coole Typen mit verspiegelter Sonnenbrille steigen aus dem Auto und sagen, "jaja Dengue" und sie würden jetzt in unserem Garten und im Haus Gift sprühen. Im Garten o.k., im Haus nein. 
Als erstes schnappen sie sich aber die Tischtennisschläger und spielen eine Runde. 
Wir haben gerade noch Zeit alle Fenster zu schließen, da vernebelt weißer Rauch in Schwaden unseren Garten.
Ich denke noch, hoffentlich überleben die Schildkröten das........
(Haben sie!)
Danach zieht er sich einen Schutzanzug und einen Mundschutz an, wie aus einschlägigen Katastrophenfilmen bekannt und versprüht weiter großzügig Gift über alle Pflanzen.














Willste was erleben, komm nach Thailand.
Die Sprühtypen werden noch zweimal kommen und uns einnebeln. Alle Nachbarn natürlich auch.
Das ist eigentlich gar nicht so dumm.
Ob's hilft?

Es gibt vier Typen von Dengueviren. Gegen einen ist jetzt einer von uns immun. Man kann immer wieder gestochen werden. Darüber, ob die zweite Erkrankung unweigerlich schwerer verläuft streiten sich die Mediziner. Das Auswärtige Amt sagt Nein.
Früher gab es die Meinung nach der ersten Erkrankung müsse man das Land verlassen, weil das Risiko an der zweiten zu sterben zu groß sei.
Das ist wohl nicht so. Trotzdem. was wenn es unsere Kleinen erwischt? Sehr unangenehm.
Ich hätte nicht gedacht, das uns das passiert. Hoffentlich war es das erste und letzte Mal!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Zwischendurch ist mir das
"Nur Mut, es geht schon gut" mal flöten gegangen.


Aber jetzt ist es wieder da:

hilft ja nix:

Nur Mut, es geht schon gut!

Eure Tina

P.S. Nächstes Mal mehr von "Bella Malaysia"






Freitag, 31. Mai 2013

Minimale Melancholie Mitte Mai
Gerade gießt es wieder in Strömen. Zuerst kommt der Wind. Tropensturm. Jedes Mal habe ich ein bisschen Angst, dass es gleich das Fenster aus den Angeln hebt oder die Palme hereinstürzt. Und dann lasse ich es doch offen, weil es so herrlich, ist endlich Luftzug und Wind zu spüren. Ein Hauch von frischer, nicht heißer Luft.
Ich liebe das.






Es wäre schön, wenn man die Dinge, die man eigentlich schon weiss, auch leben könnte. Wissen heißt nicht spüren. Ich weiss schon lange, dass es ein Jahr dauert, bis man sich zuhause und wohler fühlt. Ankommen dauert ein Jahr. Trotzdem habe ich gehadert und mich schlecht gefühlt mit den "Ups" und "Downs", die die Eingewöhnung hier mit sich bringt.

 Es braucht Zeit.






Warum kann ich mich in dem Augenblick , in dem das zwanzigste, glutenfreie Brot nicht gelungen ist nicht daran erinnern, dass ich nur abwarten, flach atmen und weitermachen muss, statt heulend vor dem thailändischen Backofen zu stehen. (Kann man sich Nerven wie Drahtseile noch mit über vierzig nachwachsen lassen?........)






Dinge, die ich schon erfahren habe, über die ich anderen erzählt habe, die ich weiss.
Ich wusste das es Zeit braucht.
Warum habe ich mich so aufgeregt?
Wir Menschen sind doch ein bisschen dumm.
Wie oft müssen wir etwas erfahren, um gelassener zu werden?









Das Jahr ist bald um und wenn es regnet ist es richtig schön.


Nur Mut, es geht schon gut!
Eure Tina
Leider verpasse ich die Spargelsaison. Meine kulinarischen Lieblingsmonate in Deutschland sind eindeutig Mai und Juni (Spargel+Erdbeeren!)
Eines meiner Lieblingsgerichte hier ist auch in Deutschland ein bekannter Klassiker der asiatischen Küche: Hühnchen mit Cashew Nüssen. Hier kommt das thaikochschulerprobte Rezept!







Hähnchen mit Cashewnüssen

(für 1-2 Personen)


Zutaten:
- 80 g kleingeschnittenes Hühnerfleisch
- 40 g geröstete Cashewnüsse
- 40 g gehackte Möhren
- 1/2 gehackte mittelgroße Zwiebel
- 2 getrocknete, geröstete Chilis (die kleinen Fiesen!), ohne Kerne
- 1 kleingeschnittene Frühlingszwiebel
- 20 g gehackte Champignons
- 2 EL Sojaöl
- eine Prise Salz
- 1EL Fischsauce
- 1/2 EL Zucker (möglichst Palmzucker)
- 1EL Austernsauce
- 2 EL Wasser

Das Hühnchen kann auch durch Tofu ersetzt werden.



Nicht wundern! Dieses Stilleben zeigt andere Zutaten!

Zubereitung:
Das Öl in der Pfanne oder im Wok erhitzen und das Hühnerfleisch anbraten bis es goldbraun gefärbt ist.
Möhren, Zwiebeln, Pilze und Wasser hinzufügen. Fast zum Kochen bringen.
Austernsauce, Fischsauce, Palmzucker, Salz und Frühlingszwiebeln hinzufügen.
Erhitzen und gut vermischen. 
Am Schluss nur noch Cashewnüsse und die Chilis hinzufügen, gut durchmischen und mit 
Reis servieren.







Das Gemüse nach Geschmack garen. Ich finde es am schönsten, wenn es möglichst kurz gegart und knackig aus dem Wok kommt.
Ein unterschätztes Geheimnis der Thaiküche sind meiner Meinung nach gar nicht die Fisch- und Sojasauce, sondern der Palmzucker!
Feucht oder trocken anzuwenden. Die Süße ist ein bisschen caramellig und besitzt einen (leider) starken Suchtfaktor!
Mit den Chilis ist es so:
Der Farang nimmt eine, der erprobte Farang nimmt vier, die Thais nehmen 10!!!!!!!!!!
Mein Tip: lieber vorsichtig anfangen!






Viel Spaß beim Kochen

Nur Mut, es geht schon gut

wünscht Euch Eure TIna