Mittwoch, 31. Oktober 2012







Schlangen. Mein Sohn kommt nach Hause und erzählt, die Mutter seines Kumpels hätte eine fünfköpfige Schlange mit einem Beil erlegt.
Nun dieser Geschichte muss ich nachgehen. Beim Kirchenkaffee spreche ich sie darauf an. Und wirklich, das Tier hatte zwar keine fünf Köpfe, wenngleich einen. Dafür gehörte dieser eine Kopf aber zur einer Königskobra. Ja, KÖNIGSKOBRA.
Die gibt es hier tatsächlich und in echt. Aber zum Anfang der Geschichte.

Vor einem Monat haben wir in den Bergen direkt vor Changmai, in Mae Rim, etwa eine Stunde Fahrt, eine Schlangenfarm besucht. Das war wirklich gruselig, aber nicht wegen der Tiere.
Es ist alles dreckig und nur sehr wenige Leute haben sich dorthin verirrt. Wir gehen durch einen dschungelartigen Garten (alles drumherum ist Dschungel) an verschiedenen Käfigen mit verrosteten, teilweise nicht geschlossenen Vorhangschlössern entlang (!) und besichtigen verschiedene Schlangen, Krokodile,Vögel, etc.. Das Futter wird gleich mit ausgestellt hat man den Eindruck.




 Dann beginnt die "Show". Die läuft alle 10 Minuten (gefühlt) und findet auch nur für zwei Leute statt. Routiniert und extra schnell wird eine Moderation auf englisch heruntergespult und drei Akteure in Thaihosen und nacktem Oberkörper führen uns ihre Schlangenbeschwörung vor. Ein Höhepunkt jagt den nächsten (das ist ironisch gemeint).
Jeder der Anwesenden kann sich mit einer grossen Würgeschlange um den Hals fotografieren lassen und darf diese küssen. Zwei Kobras werden vorgeführt und die kleinere hat sogar noch ihre Giftzähne, wie man uns anhand einer Becherprobe beweist. Zum absoluten Entsetzen meiner kleinen Tochter kommt auch noch das Highlight mit der Gummischlange, die ins Publikum geworfen wird, "the jumping snake"! Wir hatten unsere Kinder extra vorgewarnt, aber wenn es dann passiert ist es doch blöd.
Am Besten finde ich folgendes Schild.





Wir sind bedient und suchen unser Heil ein paar Meter weiter in der Orchideenfarm: Ruhe. Frieden. Wunderschöne Blumen. Ach, endlich.








Zwei Wochen später höre ich in der Schule alle Schlangenfarmen auf Mae Rim seien von der Polizei geschlossen worden, wegen unerlaubten Wildtierhaltens und - handelns. Die haben sich ihre Tiere wirklich in den hauseigenen Bergen gefangen und dort mehr schlecht als recht gehalten.









So komme ich zur Geschichte der Fünfköpfigenschlangenmörderin!
Die Familie lebte damals noch in Chiang Rai, einer kleineren Stadt im ländlichen Gebiet nahe der Grenze. Dort hatten sie einen Garten und eigenen Acker den unsere Heldin (das ist nicht ironisch gemeint) routiniert mit der Hacke bewirtschaftete. Sie sah das Tier auf dem Boden liegen und weil es so gross war, fragte sie zur Sicherheit ein paar Thaijungs um Rat. Uihh ja, bestätigten diese, das sei wirklich eine Kobra! Von den Jungens wollte keiner die Schlange töten, also ging Muttern erst einmal die Gartenhacke holen, schlich sich von hinten an (von vorne wäre es nicht gegangen. Wenn die Schlange sich bereits angegriffen gefühlt und aufgestellt hätte, hätte nur noch eins geholfen:  die Beine in die Hand nehmen: "take a picture and ruuuun!!!!!").


Sie erledigte das Tier mit zwei geübten Schlägen. Den Kopf haben sie vergraben, damit die Hunde sich nicht vergiften und den Körper hat sie den Jungs mitgegeben, der kam zuhause in die Suppe.
Das Landleben eben.
Auf so eine grosse Giftschlange zu stossen ist außerhalb der Berge wirklich unwahrscheinlich. Und bei uns im Moobaan ohnehin. Bei uns gibt es keine wilden Freiflächen oder Reisfelder. Hätten wir ein Grundstück am Rand, sähe es schon wieder anders aus, aber wir leben (und das mit voller Absicht) in der Mitte. Aber in den anderen Moobaaans, die ein bisschen wilder und ursprünglicher bewachsen sind, gibt es häufiger Schlangen. Aber seltener die giftigen.
Toll, oder? Das sind doch mal Themen beim Kirchenkaffee!






Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina

Sonntag, 21. Oktober 2012





Im Moment passiert irgendwie alles gleichzeitig! So komme ich gar nicht mehr an den Computer. Der Container ist da. Kaum zu glauben.
Als mir aus der xten Kiste endlich mein Wasserkocher entgegenkam, habe ich ihn geküsst. Nicht so wie der Papst den Boden. Richtig, mit Gefühl. Wange an Wange standen wir noch ein bisschen in der Küche.
Wieder eine komische Geschichte. So ein seltsamer Gefühlszustand. Obwohl wir so gewartet hatten, konnte ich mir kurz bevor es dann wirklich passierte, nicht mehr vorstellen, dass er tatsächlich kommt. Trotz der Zollliste wussten wir auch gar nicht mehr, was wir an Möbeln verschifft hatten. Es hieß dann immer Kommode? Welche Kommode, soviele hatten wir doch gar nicht! Am Ende haben wir  dann alles wieder erkannt.
Am Donnerstag sollte unser Container kommen. Am Mittwochnachmittag rollt in unsere Strasse ein Lkw mit Container und hält genau vor unserem Haus! Das ist in den ganzen drei Monaten noch nicht passiert, dass hier irgendjemand irgendetwas geliefert bekommt und dann direkt bei uns! Ich habe erstmal nach meinem Mann gerufen:" J. komm mal schnell!"
Leichte Panik machte sich breit. Wir hatten nämlich gar keine Zeit. Wir mussten gleich weg.
Die Lieferanten guckten schon ganz belustigt und winkten uns freundlich, die wir da an der Scheibe klebten! Aber sie zeigten auf unseren Nachbarn und J. sagte, nein das ist kein Überseecontainer, der da hat eine Seitentür. Was für eine Aufregung!
Am Tag der Tage kam dann erstmal unser Vermieter mit seinen Leuten, um seine Möbel abzuholen, damit wir für unsere Kommoden (?!) Platz hätten. Der ist noch nicht vom Hof, da kommen sie endlich!  Fahren rückwärts in unsere Einfahrt, knapp an der Mauer vorbei, während unser Vermieter daneben steht. Ohne Worte.








Dann geht es los Kiste für Kiste, Möbel für Möbel. Beim Rumräumen sehe ich eine Spur, die ich für Schmutz halte, aber mein Vermieter erkennt den Weg gleich richtig: eine Termitenstraße! Davon dann beim nächstenmal.



Einerseits freut man sich total, andrerseits wird es damit  zur Gewissheit: man kann nicht mehr so tun, als wäre man nur in einem zu lang geratenen Urlaub. Wenn sogar schon meine Sachen jetzt alle hier sind. Dadurch wird es so real, dass wir jetzt für drei Jahre bleiben. Das ist nicht nur ein schönes Gefühl. Das ist so wie Vieles an diesem Abenteuer restlos zwiespältig. In den folgenden Tagen packe ich dann den ganzen Kram wieder aus und denke schon daran, dass ich in drei Jahren alles wieder einpacken muss. Wie schaffen dass die Bundeswehr-, Missionarsfrauen, Diplomatinnengattinnen etc. Wie schaffen die das alles? Chapeau meine Damen! Schwestern im Haushalt und im Geiste. Möge der Humor immer mit euch sein.




Darauf den ersten richtigen Latte Macchiato!

Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina

Dienstag, 9. Oktober 2012

Es sind Ferien! Unfassbar aber wahr, wir haben schon die erste "Etappe" erreicht. Die Herbstferien. Eine Woche Freizeit und immer noch fühlt sich alles an, wie ein zu lang geratener Urlaub. Jeder steuert zwei Ferienwünsche bei, was denn alles unternommen werden soll. Die Kinder wollen zum Pool (ach ja, schon wieder! und mit der ganzen Familie Ball spielen- gerne!). Fünf Personen wollen in drei verschiedene Restaurants! Da müssen wir uns schon ranhalten, bei nur sieben Tagen, die uns zur Verfügung stehen. Ich möchte zum Ban Tawei, ein touristisches Dorf für Kunsthandwerk und Nippes. Die Touristen sind ja noch nicht da, deshalb ist es leer als wir diesen Ausflug schaffen.







Thaigartenzwerg


Die Kinder maulen, ich bin ein bisschen unbefriedigt: ich finde kein Schuhregal! Stattdessen kaufen wir für M. Holzblumen ( sehr europäisch) und für L. und den Rest zwei Tibetliegenpolster (keine Ahnung, wie die Dinger heißen, dreieckig und sehr genial bequem).
Danach wagen wir uns in ein echtes Thairestaurant, wo wir (Huch) zum ersten Mal nicht so freundlich willkommen geheißen werden. Anscheinend stören wir. Dabei bestellen wir artig echtes Thaiessen, nur eben nicht so scharf, aber man darf ja nicht verschweigen, dass die Thaikinder auch nicht vom ersten Babyschrei an scharf essen, sondern sich bis zum Grundschulalter hauptsächlich von Süßigkeiten und Klebreis ernähren und dann erst langsam beginnen, das scharfe Essen ihrer Eltern zu teilen. Also. Was machen wir falsch? Wir wissen es nicht und werden es wohl auch nicht erfahren. Außer M., die klein und niedlich ist kommt keiner so richtig gut an.
Hallo, wir sind doch keine doofen Touristen, ich spreche doch sogar schon ein bisschen Thai! Sogar schreiben und lesen lerne ich jetzt, seht her :





Das ist so toll! Ich male die Buchstaben, mit heraushängender Zunge, meine Lehrerin lacht sich halbtot und jetzt weiss ich, wie sich mein Sohn in der zweiten Klasse fühlt, während er die "Schulausgangsschrift" bewältigt. Ein bisschen wie ein Ufo im Nachtflug. Aber herrlich, schaurig schön! Es macht wirklich Spaß mit diesen Kringeln zu kämpfen, die sich auch noch teilweise erschreckend ähneln, aber natürlich wie beim Sprechen auch, grundverschiedene Dinge bedeuten.
Bevor ich mich diesen Aufgaben stellen muss, bekomme ich immer einen Cappuccino! Nett nicht!





Das Beste zum Schluß:
Der Ferienwunsch von H. ist: endlich zur Elefantenfarm! Kein Problem. Wir muckeln lange rum, weil das Wetter nicht gut genug ist, aber wenn nicht heute, wann dann? Also los. Eine gute Stunde Fahrt quer durch die Stadt und den Berg hoch und dann sind wir da: Geschlossen.

Nein, nicht ganz geschlossen. Ein einsamer Elefant reitet noch- Quatsch.

Für die "Show" die ganz nett sein soll, sind wir zu spät (mittags um 14:00 Uhr), aber wir können noch eine halbe Stunde reiten? Wollten wir das überhaupt? Besonders ich, die doch immer noch Probleme mit dem Fuß hat, nachdem ich letztes Jahr vom Pferd fallen musste? Wenn der Elefant durchgeht? Was breche ich mir dieses Mal? Zum Überlegen kommen wir gar nicht. Eine sehr nette, ein bisschen resolute Thailänderin ( Touristguide? ) schleppt uns rein und organisiert schnell für uns noch eine halbe Stunde. Wir natürlich gleich wieder mißtrauisch, will die jetzt Geld, schleppt die uns woanders hin? Aber wir sind hier nicht in Bangkok! Sie ist einfach nur sehr nett und wir steigen auf zwei Elefanten! Das ist schon mal gut, Elefanten sollen nämlich gar nicht so schwer tragen s.u..







Es ist wirklich schön und zwischendurch etwas furchterregend. Dieses Tier ist so hoch! Und schaukelt! Und wenn es bergab geht, dann aber steil: und der Boden ist matschig und das Gelände wild. Aber unser Mahout ist liebreizend, sehr familiär eingestellt und guter Dinge. Wir halten extra an und er fotografiert uns zusammen. DER STEIGT DOCH TATSÄCHLICH AB, GIBT MIR DIESEN LENKSTAB IN DIE HAND (WAS SOLL ICH DAMIT) UND LÄSST UNS ALLEIN AUF SEINEM ELEFANTEN SITZEN, während er uns fotografiert. HILFE!
Dafür gucke ich dann noch ziemlich freundlich und entspannt.

Den Elefanten geht es gut. So scheint es mir. Sie dürfen nicht allein frei herumlaufen, aber sie haben es auf jeden Fall viel besser als in jedem Zoo der Welt, sie haben ihren Bezugsmahout der Tag und Nacht für sie da ist. UND : sie haben eine Aufgabe! Der Tarifvertrag wird eingehalten, ein pünktlicher Feierabend ist (trotz uns) garantiert. Sie werden bespaßt, geduscht, liebkost und dürfen im Fluss herumtollen. Die Mahouts leben mit ihren Familien auf dem Gelände. Ein bisschen wie Zirkusfamilien, allerdings in Thaihütten, nicht in Wohnwagen. Auf dem Rückweg sehen wir einen Mahout mit seinem Elefanten nach Hause reiten. Nicht alle wohnen scheinbar auf dem Gelände. Es ist sicher nicht das Paradies, die Kette am Fuß als Fessel und zu unserer Sicherheit. Aber für die Situation ist es keine schlechte Lösung. Wir haben nicht das Gefühl Zeugen von Tierquälerei zu sein, auch wenn dieses Camp zum Spaß der Touristen dient. Anders als bei der Schlangenfarm, wo zu 100% Elend herrschte, sind wir hier ganz zuversichtlich.







Kleiner Exkurs über die Situation der Thai Elefanten:

Der Elefant ist das Wappentier Thailands. Das Nationaltier. Thailand verdankt den Elefanten viel. Sie haben für das Land im Krieg gekämpft und Häuser und Paläste gebaut. Die thailändischen Könige waren berühmt dafür höchstselbst auf einem Elefanten in die Schlacht zu reiten. Noch heute gilt ein weißer Elefant automatisch als Eigentum des Königs. 
Anfang des 18. Jahrhunderts waren noch 18.000 Elefanten in der thailändischen Armee und rund 150.000 in freier Wildbahn.
Heute leben noch ca. 700 Elefanten in den Nationalparks in "Freiheit". 
Die Arbeitselefanten sind inzwischen arbeitslos, haben ausgedient. Niemand braucht sie mehr.
Kriege werden heute anders geführt. Maschinen haben ihre Funktion im Bau übernommen, die Wälder sind gerodet. Als Arbeitstier im Dschungel war der Elefant unersetzlich, doch durch die Zerstörung der Teakwälder im Norden und die Regenwälder im Süden des Landes, ist auch der Lebensraum der Tiere unwiederbringlich verloren. Als Arbeitstier hat er ausgedient. Seit 1989 ist der Holzeinschlag verboten. Es gibt ein Wiederaufforstungsprogramm. Doch wohin mit den Elefanten?

Ein Arbeitselefant wird bis zu 70 Jahre alt, sein Arbeitsleben dauert etwa 50 Jahre. Nach thailändischem Recht muss ein Arbeitselefant mit 61 Jahren ausgemustert und in die Freiheit entlassen werden. Aber in welche Freiheit?
Pro Tag benötigt das Tier 200 Kg Futter und verursacht Kosten in Höhe von ca. 1000 US-Dollar im Monat. Das ist der durchschnittliche monatliche Lohn eines Thai der oberen Mittelschicht.

Über den Verbleib der verbliebenen 3500 zahmen Elefanten gibt es natürlich verschiedene Ansichten.
Die eine Meinung ist, dass alle Elefanten wieder ausgegliedert werden müssen in die freie Wildbahn oder in wildbahnähnliche Schutzgebiete. Wenn das so einfach wäre. Die Wildnis auf unserem Planeten wird immer kleiner und so gibt es die andere Meinung, die die Weiterbeschäftigung und den Einsatz der Dickhäuter in seriösen Camps und Homestayprogrammen für akzeptabel und richtig hält.
Der Einsatz als Touristenattraktion sichert den Elefanten und ihren Mahouts mit ihren Familien gute Lebens- und Arbeitsbedingungen. Ohne die Camps bliebe für viele von ihnen nur ein Bettlerleben. Es ist erst einige Jahre her, dass das Betteln von Elefanten und ihren Mahouts in Bangkok verboten worden ist.
Zudem bleibt so die jahrhundertelange Kunst des Elefantentrainings noch ein bisschen erhalten.

Die Elefanten, die den Umgang mit Menschen gewöhnt sind, langweilen sich, wenn sie nicht beschäftigt werden. Die Leichtigkeit mit der die Mahouts ihre Tiere dirigieren täuscht aber. Es ist nicht mehr und nicht weniger als eine Lebensaufgabe. Jeder Arbeitselefant lernt seinen Mahout als Kind kennen und wird von ihm ausgebildet (oft von Vater und Sohn). Der Elefant gehorcht auf's Wort. Mithilfe eines Metallhakens mit dem bei Ungehorsam ein Hieb versetzt werden kann, erzieht der Mahout sein Tier. (Wir haben diese Haken gesehen, aber niemanden der ihn eingesetzt hätte. Jeder Reiter weiss, dass die Gerte kein dauerhaft wirksames "Erziehungsmittel" sein kann und zumindest in dem von uns besuchten Camp, war das auch so.)
Jeder Elefant hat also seine "Bezugsperson", die mit ihm zusammenlebt und arbeitet. Die Mahouts kümmern sich bis zu deren Tod um die Tiere.
In den Touristencamps kann man auf den Tieren reiten und sie führen "Kunststücke" vor. Sie spielen Fußball und malen Bilder, mit an den Rüssel gebundenen Pinseln, die der Tourist hinterher erwerben kann. Manchmal werden auch die Elefanten angemalt. Den Tieren ist es egal, ob sie mit Farbe oder Schlamm bespritzt werden. Sie mögen die Berührung. Außerdem gibt es Homestayprogramme . Dort lernt man wie man mit Elefanten lebt und sie versorgt. Natürlich ist das nicht "artgerecht". Aber die Tiere haben eine Aufgabe  und sie scheinen sie mit Freude zu tun.
Trotzdem ist dies wahrscheinlich die letzte Generation der Mahouts. Es ist ein gefährlicher Beruf, mit dem man kein Geld verdienen kann. Die Kinder und Kindeskinder dieser Elefanten werden dann anders leben. Hoffentlich noch besser.

Damit von Wilderern kein "Nachwuchs" von freien Elefanten gefangen wird, dürfen nach thailändischem Recht nur Elefanten ge- und verkauft, oder transportiert werden, die in Gefangenschaft leben oder aus einer Zucht stammen. Natürlich gibt es Wilderer die dieses Gesetz umgehen. Um dem vorzubeugen haben die seriösen Camps mehrere Mittel. Sie treiben keinerlei Handel mit Elefanten und haben ihre eigene Zucht. Sie stellen den Mahout und seinen Elefanten als Arbeitnehmer ein und kaufen nicht den Elefanten, um so dem Wildhandel Einhalt zu gebieten.


Als Tourist kann ich auf Folgendes achten:

Wie viele Stunden müssen die Elefanten arbeiten? Ein vierstündiger Marsch mit ausreichenden pausen zum Fressen und saufen gilt als angemessenes Training.
Wie viele Erwachsene reiten auf dem Tier. Zusätzlich zu seinem Mahout sollte ein Elefant nicht mehr als 150Kg tragen. Wir dieses Gewicht von zwei Erwachsenen überschritten, sollte man intervenieren.
Gibt es Missbrauchsspuren?
Gibt es einen Tierarzt? 
Woher bekommt das Camp seine Elefanten?
Wie sind die Lebensbedingungen? Gibt es genug Schattenplätze, Bademöglichkeiten und Futter?

Wir hatten den Eindruck das bei unserem Besuch alles in bester Ordnung war und haben den Ausflug sehr genossen.






Elefanten machen glücklich. Am Schluss kann ich unseren noch am Rüssel streicheln und wir fahren wieder heim, während er der Dusche oder dem Schlammbad zustrebt.
Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina



Quellen:
"Gebrauchsanweisung für Thailand"; Martin Schacht; Piper Verlag
Reiseführer "Thailand"; Lonely Planet

Dienstag, 25. September 2012

Heute möchte ich über ein weiterverbreitetes  Feng Shui-, Wohlstandsüberdruß-, "ich bin ja so entspannt" Vorurteil schreiben. Dieses "Hach , ich brauche meinen ganzen Kram ja gar nicht, ich könnte in einer Stunde meine Koffer packen und nach Neuseeland auswandern".
Ach ja,  zusammen mit dem  Delonghi Kaffeevollautomaten nehme ich mal an!
Oder:  "...ist das nicht wahnsinnig erleichternd den ganzen Krempel loszuwerden" und "DA MERKT MAN ENDLICH, WIE WENIG MAN DOCH BRAUCHT" und es ist ja so "BEFREIEND,  endlich sich von allem Materiellen zu lösen! Du, ich brauch das alles nicht..." usw.
Also ehrlich, ich kann mir schon vorstellen, dass es erlösend ist 10.875  ungelesene E-mails zu löschen, die nie eingeklebten, nicht digitalen Fotos aus grauer Vorzeit wegzuwerfen, Briefe von ungeliebten Loosermännern einfach in der alten Wohnung zu vergessen und Muttis selbstgenähte Jeans ( "die sind doch noch gut Kind, was allein der Stoff gekostet hat!") gleich mit.
ABER:
Es ist schön Dinge zu haben!!!!!!!!!!!!






Wir leben jetzt seit 10 Wochen aus dem Koffer, mit drei Kindern und zwei Erwachsenen und es ist gar nicht schön. Nein, ich empfinde es nicht als befreiend! Ich habe meine Sachen gemocht. Es ist einfach zu schön, wenn man einen Wasserkocher hat, eine Kaffeemaschine!!!!!!!!! und Küchengeräte wie einen Mixer oder auch nur Aufbewahrungsboxen für Mortadella.
Es ist einfach schön, mehr als 10 Unterhosen im Schrank liegen zu haben, naja das ist eigentlich egal, aber ich kann meine drei Röcke nicht mehr sehen! Es ist so schön einmal eine andere CD zu hören, genug Bettwäsche zum Wechseln zu haben oder Handtücher!
Ausreichend Sporthosen für einen kleinen Jungen der sich jeden Tag so dermaßen einsaut...

Es ist so schön, die geliebten Bücher zur Hand zu nehmen, eine Auswahl zu haben, die über das hiesige Bibliotheksrepertoire von J. M. Simmel und Utta Danella hinausgeht (Schauder).
Ich will hier nicht jammern, ich will einfach nur sagen, dieses Wohlstandsüberdrußgelaber, dieses "Du ich brauch das alles nicht"= Bullshit!
Ich habe das auch bevor wir hierherkamen nicht gedacht, ehrlich. Ich bin mir meines privilegierten Lebens durchaus bewusst und ich schätze das sehr!
Natürlich können wir ohne all das leben, atmen, überleben. Aber das macht doch keinen Spaß! Ich wehre mich vehement gegen diese coole, verwöhnte "Du ich brauch das alles nicht, das ist ja so befreiend!"
Ich gestehe, ich bin total uncool, ich brauche meine Sachen um mich zuhause zu fühlen und glücklich zu sein. Ich liebe meinen Wasserkocher. So!




Der Container ist ja noch nicht da. Er schippert noch vor Indien herum. Übrigens das ist einfach sensationell, falls ich es noch nicht erwähnt habe. Ich verfolge jetzt seit Wochen den Weg meines Klaviers (schluchz) auf den Weltmeeren übers Internet. Ich gebe den Namen "Kyoto Express" ein, das ist unser Dampfer und bekomme auf einer zauberhaften Seite, die Position des Schiffes angezeigt. Das ist so spannend. Vor Somalia und dem Jemen war mehrere Tage Funkstille. Aus Sicherheitsgründen, wegen der Piraten . Wie aufregend!

Ihr seid herzlich eingeladen mein Klavier mitzusuchen, nach dem Motto: "wir haben eine kleine Maus versteckt!" In Singapur wird dann umgeladen und dann weiß ich leider nicht mehr wie das Anschlußschiff heißt. Aber von dort dauert es dann nicht mehr lange! Es wird sein wie Weihnachten. Der totale Überfluss.
Jawoll. Und ich werde es lieben. Ich berichte dann .
Also: seid dankbar für die vielen kleinen und die großen Dinge. Streichelt heute Abend noch einmal euren Wasserkocher. Viele Grüße von mir
Nur Mut es geht schon gut
Eure Tina







Samstag, 22. September 2012

Wie man die Wasserrechnung bezahlt: eines schönen Tages hängt am Gartentor ein in Folie eingepackter Zettel (Regenzeit). Darauf steht die Wasserrechnung für einen Monat. Damit gehe ich zum Moobaanoffice, überreiche meine Rechnung, bezahle, bekomme eine Quittung, fertig. In unserem Moobaan kein Problem. Das Office ist relativ gut organisiert und zuverlässig. Anders bei L. Sie arbeitet in einem Moobaan, in dem das Büro seit zwei Monaten nicht besetzt ist und kann die Rechnung nicht bezahlen. Eigentlich nicht schlecht würde man denken. Das Problem ist: Wasser und Strom werden hier relativ rigoros und schnell abgestellt, wenn man nicht zügig bezahlt.
L. hat aber noch Wasser im Büro.





Die Stromrechnung zu bezahlen ist ungleich witziger!
Die kommt mit der Post, ganz seriös und dann fahre ich möglichst rechtzeitig! s.o. , zu einem  "7 Eleven" Shop. Zuerst habe ich immer "7up" Shop gesagt. Das sind so bunte Tankstellenläden, nur ohne Tankstelle. Damit kann man hier die Straßen pflastern. Alle fünf Meter gefühlt eine Zweigstelle und überall noch mehr Filialen im Bau begriffen.  Sich bei 7Eleven zu treffen, kann nur in die Hose gehen, man steht garantiert nicht in derselben Filiale!
In diesen Shop gehe ich also mit meiner Stromrechnung, greife im Vorbeigehen noch nach einer Tüte Eis, einer CD, einem Duschgel oder was auch immer und lege den Zettel auf den Tisch. Bezahle. Bekomme eine Quittung. Fertig ist der Strom bezahlt. Das finde ich so witzig. Und praktisch!






Dienstleistungen!
Arbeitskraft ist in Thailand unglaublich günstig, bzw. unglaublich schlecht bezahlt. Das führt dazu, zusammen mit der unglaublichen Freundlichkeit und Geduld der Thailänder, das wir uns hier im Dienstleistungsparadies befinden. Wie wir da wieder zurückfinden sollen ist mir ein Rätsel.
Z.B. im Supermarkt: meine gesamten Einkäufe werden von der Frau an der Kasse eingepackt, manchmal darf ich sie nicht einmal allein in den Wagen legen.
Vom Parkplatz werde ich vom Wachpersonal aus der Parklücke herausgewinkt und auf die Straße gelotst. Hier muß niemand einparken können, man muß nur gucken, dass man den Parkplatzlotsen nicht überfährt und auf seine Trillerpfeife hören!
Im Restaurant wird mir ständig aus einem Eiskübel neues Eis und bei Bedarf das Getränk nachgeschenkt, bevor ich überhaupt bemerkt habe, dass ich nachschenken könnte.
Manchmal ist uns das richtig unangenehm. Aber diesen Service abzulehnen fällt ja schon wieder in den Bereich Zurückweisung und muß sehr taktvoll vorgetragen werden.
Traumhaft einfach ist es geworden tanken zu fahren. Ich muss mich nicht einmal von meinem Sitz erheben. Ich halte an der Zapfsäule und ein freundlicher Mensch fragt mich, was ich tanken möchte. Ich teste meine Thaikenntnisse und sage es ihm: 95 ! Geht zur Not auch auf englisch. Er tankt für mich, sagt mir, was ich bezahlen soll und ich gebe ihm das Geld. Er geht weg, kommt mit meinem Wechselgeld zurück, sagt mir freundlich auf Wiedersehen und ich kann vom Hof rollen. Sensationell!

Ein anderer lustiger Effekt, der sich hier für uns einstellt, ist, dass wir völlig ungeniert auf deutsch alles rumtratschen. Uns versteht ja keiner. Neulich war vor uns an der Supermarktkasse ein weißer Farang, da mußten wir richtig aufpassen für den Fall, dass er deutsch versteht! Oder heute, da sitze ich mit J. auf der Spielplatzbank und da kommt eine vierköpfige, sonnenbrandgerötete, dickliche Erwachsenengruppe noch halb in Badekleidung mit den Poolhandtüchern auf der Schulter vorbeigelaufen (das gehört sich hier einfach überhaupt nicht  so halbbekleidet herumzulaufen) und ich sage total laut: "Guck mal, die Farangs, das sind bestimmt Amerikaner". Und erst hinterher merke ich: das können doch genau so gut Deutsche gewesen sein! (Das gehört sich ja auch nicht von mir!)
So ist das, wir sind natürlich Farangs, werden wir immer bleiben. Aber Touristen sind wir eben auch nicht. So dazwischen. Aber so fremd, wir könnten genau so gut vom Mond kommen. Ich kann ja nicht mal die Schrift lesen, oder die Nationalhymne singen. Das würde helfen, wenn ich den Tempeleintritt nicht bezahlen wollte!

Aber ich kann fragen: ist das Schwein? Seht her, das sind Schweineteilchen, an denen ich jeden Morgen auf dem Weg zur Schule vorbeifahre. Die werden hier zum Trocknen in die Sonne gehängt und später mit so einem Gasbrenner flambiert. Im Supermarkt gibt es das industrielle Produkt dazu in der Nähe von den Chipstüten. Hatte aber noch nicht das Bedürfnis davon zu probieren.







Zur Entspannung und als Überleitung zum nächsten Thema noch ein hübscheres Foto:





Wie man zum Friseur geht:
Was macht frau, wenn sie verzweifelt ist und sich ihr Leben krisenhaft ändert? Natürlich, sie geht zum Friseur! So geschehen in den ersten Wochen hier im August.
Aber das war gar nicht so einfach! Im ersten Moment der Depression dachte ich: ein Pixie muß her, ein radikaler Schnitt für eine radikale Lebensumstellung. Außerdem sehr geeignet, um den Nacken hitzetechnisch zu entlasten. Und... es wächst ja wieder, und... ich habe drei Jahre Zeit, bis mich außer meiner Familie wieder jemand sieht der mich kennt, also: so what!
Finster entschlossen mache ich mich also an meinem freien Vormittag auf den Weg und klappere drei Friseure ab:
den ersten finde ich nicht, der Schleichweg durch das Thaidorf ist wirklich sehr pittoresk, allein ich finde weder den Supermarkt, noch den Friseur der daneben sein soll. Der Friseur an unserer Ecke hat GESCHLOSSEN. Der neben der Wäscherei auch. Zufällig komme ich an "Diamond Hair" vorbei. Ebenfalls geschlossen. Bis ins Airport Plaza wollt ich an dem Tag nicht fahren, es sollte der Dorffriseur von nebenan sein!
Es war nicht Montag! Vielleicht ist in Thailand der Friseurmontag der Friseurmittwoch? Keine Ahnung. Oder man geht einfach nur nachmittags zum Friseur?
An einem anderen Tag bin ich dann ins Airport Plaza gefahren. Dort ist man auf Farangs eingestellt und entschuldigt sich auch nicht ausschweifend dafür, dass man mir gleich an den Kopf fassen wird. Im Gegenteil, hätte mir jemand in Deutschland eine solche Kopfmassage verpasst, ich glaube, ich hätte ihn geschlagen, bzw.  zurückgehauen. So denke ich nur: " Oh, die ist aber stark, habe ich etwas falsch gemacht?"
Mangels Thaikenntnissen zeige ich ihr ein Bild, das ich extra mitgebracht habe. Wisst Ihr, dass es in normalen Frauenzeitschriften kaum Abbildungen von kurzhaarigen Frauen gibt? Das nur am Rande.
Es wird dann ganz anders und ich bekomme einen ziemlichen Pottschnitt, den ich jetzt immer mit Klämmchen bändige, damit es nicht so blöd aussieht. Fairerweise muss man sagen, dass es ja schon in Deutschland fast unmöglich ist einem Friseur mitzuteilen, was genau man eigentlich von ihm will, also warum hätte es hier klappen sollen?
Zu meinem Trost entdecke ich in "Vogueonline", dass Chloé Sevigny, alt gewordenes It Girl, mit einem ähnlichen Bob auch total dämlich aussieht. HIHI.
Die Lust auf kurze Haare ist mir inzwischen vergangen, vielleicht war das alles ja auch ganz gut so.
Soviel zum Leben als "Mag" (Mitausgereistesfamilienmitglied).
Nut Mut es geht schon gut!
Eure Tina



Donnerstag, 13. September 2012

Das Leben ist plötzlich wunderbar! Ich habe gerade meine erste richtige Thaimassage erlebt und fühle mich sosososososososo guuuuuuuut!
Das ist einfach herrlich.
Entgegen der vielbemühten Scherze um "Happy Ending" usw., gibt es keinerlei Gefahr in ein solches Etablissement zu geraten, wenn draußen eine Thaimassage offeriert wird.
Die anderen "Angebote" werden deutlich kommuniziert und es gehört wohl eher in das Reich der Legende von eher zweifelhaften Touristen "zufällig" in einen  erotischen  Massagesalon geraten zu sein.
Aber ich schweife ab.

Meine Freundin A. nimmt mich mit in das "Kad Farang", eine leider "verwaiste", entzückende weiße Shopping Mall mit vielen kleinen Lädchen, die leider größtenteils leer stehen. Da hat sich wohl jemand verplant. Schade um die Geschäftsidee, ich kann mir hier gut die Touristenbusse vorstellen, aus denen sich die shoppingwütigen Ladys entladen und auf die Thaispezereien losstürmen, während die Männer sich die Füße massieren lassen.




Zum Glück für mich steht ja bis auf den Massagesalon fast alles leer und wir gehen also hinein. Ein sehr gepflegtes Ambiente und ein angenehmer Duft nach Massageöl empfängt uns (so sauber ist es wohl nicht in jedem Salon, aber noch habe ich ja keinerlei Vergleich.).
Wir werden gebeten in ein kleines Zimmer abzubiegen . Auf dem Boden liegen zwei Matten, die zur Dekoration diagonal mit einem Schal bedeckt sind. Außerdem gibt es ein Kissen und zwei "Thaipyjamas" für uns . In der Mitte gibt es eine Trenntür, so dass auch Einzelzimmer hergestellt werden könnten.
Wir legen unsere Kleidung ab und die "Thaipyjamas" an. Die Hose stellt mich kurz vor einige Schwierigkeiten. Vor meinem inneren Auge sehe ich mich schon hilflos verwickelt in diesem Stück Stoff, das zwei Beine hat, in die ein Elefant passen würde. An einer Seite ist eine lange Schnur angenäht, in die ich mich kreativ verwickeln kann. Aber nach einem kurzen Hinweis von A. finde ich die richtige Technik. Rein in die Elefantenbeine, übrigen Stoff einschlagen und von hinten mit dem Band zubinden. Das Oberteil ist einfach ein langärmeliges weites Oberteil.



Zwei Damen betreten den Raum und nehmen sich unserer an. Ich soll mich auf den Bauch legen.
Hinter mir kniend beginnt meine Masseurin mit einer Druckmassage meiner Fußsohlen. Wir haben uns für die einstündige "Kopf, Rücken& Nacken" Variante entschieden. Gleichwohl werden wir von den Füßen, über die Beine bis zum Rücken gut durchgearbeitet.
Ich geniere mich kurz ein bisschen, weil ich mir nicht sicher bin, ob meine Fußsohlen über jeden Zweifel erhaben sind (wir sind ja in der Regenzeit und der Boden ist oft schlammig, trotzdem ist es so heiß, dass ich nur in FlipFlops unterwegs bin und in der Wohnung barfuss.
Ich bin mir trotz des frühen Vormittags aber nicht ganz sicher, wie sauber meine Fußsohlen sind).
Egal, da müssen wir jetzt beide durch und es geht auch schon weiter. Mit ihren Handballen arbeitet die zierliche Person sich jetzt an meinen Waden aufwärts. Entweder ich bin dort so verspannt oder das ist einfach eine kitzlige Stelle, jedenfalls schüttelt es mich vor Lachen, was für allgemeine Erheiterung sorgt.




Kurz darauf sitzt sie tatsächlich auf meinen Beinen unterhalb des Pos. Ich denke, sie wiegt höchstens 50 Kilo. Mit Handballen, Ellenbogen und ich weiß nicht was noch, werde ich durchgedrückt und massiert und finde es höchst angenehm. Irgendwie weiß sie genau, wo meine Grenze ist, die sie manchmal erreicht, aber nicht überschreitet.
In Deutschland bei einer Massage ist es mir oft zu "soft".
Meine Nachbarin, deren Masseurin kräftiger gebaut ist als meine, hat aber genau dies Problem.
Meine Zufriedenheit ist also zufällig und nicht Thaimassagenspeziell.
Bisher sind wir die ganze Zeit durch unsere "Pyjamas" hindurch bearbeitet worden. Jetzt wird der Rücken gelüftet und mit einer sehr wohlriechenden Creme eingerieben und weitermassiert.
Anschließend geht es wieder über dem Pyjama hinunter und endet in einer Klopfmassage meiner Hinterbeine, die aber leider sehr schnell endet.
Die beiden Damen verlassen den Raum.
Huch, schon zu Ende?  Bevor ich Enttäuschung verspüren kann, fällt mir wieder ein, dass A. gesagt hat, dass ungefähr in der Mitte die beiden den Raum verlassen werden, sich die Hände waschen und hinterher drehen wir uns um.
Das ist jetzt wirklich niedlich und ganz anders als in Deutschland. Meine M. kommt wieder, legt sich das Kissen in den Schoß und bittet mich mit einem liebreizenden Lächeln meinen Kopf darauf zu betten.
So liege ich sehr bequem und sie bearbeitet, indem sie unter mich greift, Nacken, Schultern und zum Schluss, das ist wirklich schön, mein Gesicht, meine Stirn und meinen Kopf. Sie zwickt sogar meine Augenbrauen.
(In Gedanken erweitere ich meine To Do Liste: jetzt also auch noch Thaimassage lernen!)
Dann setze ich mich auf und wir "turnen" ein bisschen. Sie verknotet mich und dehnt mich. In einer gewissen Hohlkreuzposition sperre ich mich ein bisschen, was wieder für freundliche Heiterkeit sorgt.
Am Schluss noch einmal Nacken und Schulter im Sitzen und freundliches Ausstreichen.
Bevor wir den Salon verlassen gibt es noch eine Tasse Ingwertee mit Honig. Wie in Thailand üblich, schmecke ich nur Honig, möchte aber nicht unhöflich sein und trinke meine Tasse durchaus mit Genuss.




Beim Bezahlen wieder eine typische Thaikleinigkeit.
A. zahlt für uns beide.
Es ist absolut unüblich hier getrennt zu bezahlen. Würde man in großer Runde im Restaurant den Versuch unternehmen, getrennt zu bezahlen, würde man sicher scheitern. Abgesehen davon, dass das Personal es furchtbar schwierig finden würde, alles auseinanderzurechnen, findet man dieses Verhalten in Thailand einfach absolut unmöglich. Besonders von uns als grundsätzlich wohlhabend eingestuften weißen Farangs.
Also immer zusammen bezahlen und dann privat auseinanderrechnen!
Alle Besucher können sich jetzt schon freuen! Da gehen wir auf jeden Fall hin!!!
Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina