Schlangen. Mein Sohn kommt nach Hause und erzählt, die Mutter seines Kumpels hätte eine fünfköpfige Schlange mit einem Beil erlegt.
Nun dieser Geschichte muss ich nachgehen. Beim Kirchenkaffee spreche ich sie darauf an. Und wirklich, das Tier hatte zwar keine fünf Köpfe, wenngleich einen. Dafür gehörte dieser eine Kopf aber zur einer Königskobra. Ja, KÖNIGSKOBRA.
Die gibt es hier tatsächlich und in echt. Aber zum Anfang der Geschichte.
Vor einem Monat haben wir in den Bergen direkt vor Changmai, in Mae Rim, etwa eine Stunde Fahrt, eine Schlangenfarm besucht. Das war wirklich gruselig, aber nicht wegen der Tiere.
Es ist alles dreckig und nur sehr wenige Leute haben sich dorthin verirrt. Wir gehen durch einen dschungelartigen Garten (alles drumherum ist Dschungel) an verschiedenen Käfigen mit verrosteten, teilweise nicht geschlossenen Vorhangschlössern entlang (!) und besichtigen verschiedene Schlangen, Krokodile,Vögel, etc.. Das Futter wird gleich mit ausgestellt hat man den Eindruck.
Dann beginnt die "Show". Die läuft alle 10 Minuten (gefühlt) und findet auch nur für zwei Leute statt. Routiniert und extra schnell wird eine Moderation auf englisch heruntergespult und drei Akteure in Thaihosen und nacktem Oberkörper führen uns ihre Schlangenbeschwörung vor. Ein Höhepunkt jagt den nächsten (das ist ironisch gemeint).
Jeder der Anwesenden kann sich mit einer grossen Würgeschlange um den Hals fotografieren lassen und darf diese küssen. Zwei Kobras werden vorgeführt und die kleinere hat sogar noch ihre Giftzähne, wie man uns anhand einer Becherprobe beweist. Zum absoluten Entsetzen meiner kleinen Tochter kommt auch noch das Highlight mit der Gummischlange, die ins Publikum geworfen wird, "the jumping snake"! Wir hatten unsere Kinder extra vorgewarnt, aber wenn es dann passiert ist es doch blöd.
Am Besten finde ich folgendes Schild.
Wir sind bedient und suchen unser Heil ein paar Meter weiter in der Orchideenfarm: Ruhe. Frieden. Wunderschöne Blumen. Ach, endlich.
Zwei Wochen später höre ich in der Schule alle Schlangenfarmen auf Mae Rim seien von der Polizei geschlossen worden, wegen unerlaubten Wildtierhaltens und - handelns. Die haben sich ihre Tiere wirklich in den hauseigenen Bergen gefangen und dort mehr schlecht als recht gehalten.
So komme ich zur Geschichte der Fünfköpfigenschlangenmörderin!
Die Familie lebte damals noch in Chiang Rai, einer kleineren Stadt im ländlichen Gebiet nahe der Grenze. Dort hatten sie einen Garten und eigenen Acker den unsere Heldin (das ist nicht ironisch gemeint) routiniert mit der Hacke bewirtschaftete. Sie sah das Tier auf dem Boden liegen und weil es so gross war, fragte sie zur Sicherheit ein paar Thaijungs um Rat. Uihh ja, bestätigten diese, das sei wirklich eine Kobra! Von den Jungens wollte keiner die Schlange töten, also ging Muttern erst einmal die Gartenhacke holen, schlich sich von hinten an (von vorne wäre es nicht gegangen. Wenn die Schlange sich bereits angegriffen gefühlt und aufgestellt hätte, hätte nur noch eins geholfen: die Beine in die Hand nehmen: "take a picture and ruuuun!!!!!").
Sie erledigte das Tier mit zwei geübten Schlägen. Den Kopf haben sie vergraben, damit die Hunde sich nicht vergiften und den Körper hat sie den Jungs mitgegeben, der kam zuhause in die Suppe.
Das Landleben eben.
Auf so eine grosse Giftschlange zu stossen ist außerhalb der Berge wirklich unwahrscheinlich. Und bei uns im Moobaan ohnehin. Bei uns gibt es keine wilden Freiflächen oder Reisfelder. Hätten wir ein Grundstück am Rand, sähe es schon wieder anders aus, aber wir leben (und das mit voller Absicht) in der Mitte. Aber in den anderen Moobaaans, die ein bisschen wilder und ursprünglicher bewachsen sind, gibt es häufiger Schlangen. Aber seltener die giftigen.
Toll, oder? Das sind doch mal Themen beim Kirchenkaffee!
Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina
Hallo Kristina!
AntwortenLöschenEs macht immer wieder Freude zu lesen wie es euch in Chang Mai so ergeht. Wirklich spannend, eine andere Welt... Dein Feng Shui Beitrag hat mir besonders gefallen. Eure Erfahrungen müssten alle mal durchmachen, dann hätte es hier wieder mehr zufriedene Leute ohne kleinkarierte Probleme ;)
Wir haben gedacht wir müssen das mal mit eigenen Augen sehen und euch besuchen kommen. Im Januar wären wir in der Gegend und schauen gerne bei euch vorbei! Rufen in den nächsten Tagen mal an. Könnt schon mal ne Liste schreiben was Ihr gerne aus dem Abendland noch brauchen könntet ;)
Liebe Grüsse aus der Schweiz an die ganze Familie!
Sabi&Tom
Grossartig! Die Liste kommt ;-) ! LG Kristina
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