Ich weiß gar nicht , wo ich beginnen soll. In den letzten Tagen habe ich wieder sehr viel gesehen.
Zuallererst hat morgen die Königin Geburtstag. Das ist sehr wichtig, denn die Königsfamilie ist in Thailand hochgeachtet und nimmt einen unangefochten respektierten Platz in der Gesellschaft ein.
Anlässlich des Königinnengeburtstages gibt es zwei Feiertage, denn dieses Jahr fällt der Geburtstag auf einen Sonntag, weshalb der darauffolgende Montag auch noch als Feiertag gegeben wird.
Diese großzügige Regelung resultiert wohl auch daraus, dass der thailändische Arbeitnehmer nur sieben Tage Urlaub im Jahr hat. Mit allen Feiertagen zusammengenommen, kommt er dann vielleicht auf 18 Tage insgesamt.
Feiertag bedeutet aber nicht, dass die Geschäfte geschlossen wären. Die Schließzeiten beziehen sich auf offizielle Behörden, Ämter usw. Allerdings dürfen bestimmte Konsumgüter wie z.b. Alkohol an diesen Tagen nicht verkauft werden. Da gilt eine strenge Moral. Vor den entsprechenden Abteilungen in den Supermärkten ist dann ein Absperrband. Das gleiche gilt übrigens auch werktags bis 17:00 Uhr. Alkohol erst zur Sherrytime! Oder beginnt die schon morgens um 11:00 in Europa? Naja, da streiten sich die Geister!
Der thailändische Muttertag hat ebenfalls mit der Königin zu tun, wird mit ihrem Geburtstag gefeiert. Das hat man heute auch gemerkt. Auffälliges Gewusel an den Schmuckständen, viele Geschenksets an den Supermarktkassen und überall in der Stadt noch mehr als sonst Bilder der Königin, manchmal mit Blumen geschmückt.
Als Ausländer sollte man niemals den Fehler begehen, z.B. eine heruntergefallene Münze mit dem Fuß zu stoppen, oder überhaupt auf einen Geldschein zu treten. Heilloses Entsetzen wäre die Folge. Auf dem Geld, Münzen wie Scheinen ist immer der König abgebildet und es wäre eine schlimme Schändung dieses Bildnis mit dem Fuß zu berühren.
Überhaupt ist Majestätsbeleidigung ein schlimmes Vergehen und zieht auch für die ungebildeten Farangs, leicht eine Gefängnisstrafe nach sich. Womöglich eine mehrjährige. Es gibt wohl den Fall eines Schweizers, der aus irgendeinem wilden Zorn heraus (vermutlich wollte man ihm keinen Alkohol verkaufen), ein Bild des Königs beschmutzte und dafür eine 15jährige Haftstrafe bekam. Nach sechs Jahren wurde er dann vom König begnadigt.
J. hat in einem interkulturellen Training auch die verschiedenen Begrüßungsformen gelernt. Wenn wir einen Bekannten oder Freund treffen, dann grüßen wir mit den gefalteten Händen vor der Brust.
Wenn wir einen Ranghöheren oder Unbekannten treffen, dann führen wir dieselbe Bewegung etwas höher aus: Daumen am Kinn, Hände auf Nasenhöhe. Treffen wir eine deutlich höher gestellte Person, wandert der Daumen an die Nase und die Hände sind schon an der Stirn. Sollten wir jemals die Ehre haben jemanden aus der Königsfamilie zu treffen, dürfen wir Farangs nicht versuchen die dafür vorgeschriebene thailändische Begrüßung zu zelebrieren, das liegt uns einfach nicht im Körper und wir würden Gefahr laufen uns oder schlimmer die Begrüßung lächerlich zu machen.
Sollten wir einmal dem König begegnen, wäre für uns Ausländer dasselbe Verhalten angebracht wie es wohl auch bei der englischen Queen gelten würde. Die Männer einen tiefen Diener und die Frauen einen Hofknicks.
Den letzteren kann ich wirklich gut, vielleicht kommt ja doch einmal die Gelegenheit!
Für den Fall, dass der König uns einmal einen großen Dienst erweisen sollte, dürfen wir auch die thailändische Begrüßung ausführen, dann wären wir sozusagen aufgenommen in den inneren Kreis der thailändischen Gesellschaft. Ich wüßte aber nicht, wer so weit in die Gunst des Königs gelangen könnte.
Soviel also zum Hofprotokoll.
Vorgestern war ich mit meiner Freundin A. das erste Mal auf einem richtigen Markt! Das ist nun wirklich ein Erlebnis für alle Sinne, besonders vielleicht für den Geruchsinn.
Von diesem Fleisch- und Fischgeruch in allen Daseinsstadien kann einem schon übel werden.
An kleinen Ständen gibt es alles. Rohes Fleisch, lebende Fische, in Tüten verpackte noch lebendige Flusskrebse, an den Füßen zusammengebundene gekochte Kakerlaken!(habe ich nicht gekauft), mir unbekannte Obstsorten, fritierte Hühnerfüße, unzählige Reissorten, Plastikflipflops und immer wieder dazwischen: kleine Tische mit einer Art Bingo- oder Lotteriescheinen.
Das Schlimmste, was ich in kulinarischer Hinsicht gesehen habe, waren halbausgebrütete gegrillte Eier.
Ich habe kleine stachelig aussehende rote Früchte gekauft, die so ähnlich wie Litschis schmecken.
Vieles wird direkt in Bananenblätter eingewickelt, das sieht sehr hübsch aus. Leider kann man so auch nicht sehen was darin ist!
Ich bleibe an einem Stand stehen, wo eine Frau für einen Thailänder Päckchen packt. Klebreis mit Bohnen, den sie in großen Kokosraspeln wälzt. Dann bindet sie noch ein Tütchen Zucker mit dran und ist fertig. Das möchte ich auch gerne kaufen. Ich bin schon solange neugierig auf "Klebreis".
Ich kaufe sieben Stück und sie packt mir die fertig in Bananenblätter gewickelten Päckchen ein, die noch vor ihr liegen. Als ich diese zuhause öffne, schlägt mir ein unangenehmer Geruch, wie nach verdorbenem Fleisch entgegen und die klebrige braune Masse aus den Bananenblättern entsorge ich gleich im Mülleimer, auch wenn es sich vielleicht um die "herzhafte" Variante des von mir gewünschten Klebreises handelt.
Ich freue mich so auf den Schulbeginn, denn dann kann ich endlich mit meinem Thailändischunterricht starten!
Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina
Hey Kristina, schön deine Blogs zu lesen und schön dass du online bist. Exotisches Thailand ist nun doch anders als leben in Thailand! Aber ich denke du wirst viele tolle Erfahrungen machen die dein Leben bereichern werden. Wir können nur mit Grimes und Schwefelhölzern dagegenhalten, manchmal würden wir für einen Moment sicher gerne tauschen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von probenibtensiven Tagen und viel Erfolg Euch in der Eingewöhnungsphase!
Deine Martina