Mittwoch, 29. August 2012

Unser Leben hier besteht aus vielen fremden Kleinigkeiten. Buddha ist allgegenwärtig. An jeder Ecke gibt es Tempel.
Unzählige. Am Anfang dachte ich immer es würde sich um ein Geschäft für Tempelbedarf handeln, oder um ein Restaurant, das à la Las Vegas aufgemotzt ist. Mitnichten. Es sind immer Tempel. Da für jede Spende Gutes für mein Karma erreicht wird , fließen diese reichlich,wie man am güldenen Schein überall unschwer erkennen kann:




Diesen Mönch mochte ich besonders gern.






Auf dem Markt gibt es Alles und Nichts. Dieses Obst schmeckt ein wenig wie Litschis, wenn man sie erstmal geöffnet hat. Vielleicht kennt Ihr die Früchte als Rambutan, auf Thai heißen sie Ngó und wenn man es nicht richtig aussprechen kann, so wie ich, verstehen die Leute, dass ich Vögel gegessen hätte. Oje.






glibbrige Kokossüßspeise im Big C  Foodpark


gekochte Kakerlaken



jede Menge Gewürm

Vielleicht doch lieber einen Pfannkuchen im Airport Plaza!





Nein, dieser Hund steht nicht wie in China auf der Karte, sondern ist die Primaballerina seines Frauchens. Überall, sogar im Supermarkt gibt es "Kostüme" für die lieben Vierbeiner und diese werden dann anlässlich des Sonntagsausfluges am Wasserfall vorgeführt. Frauchen war sehr stolz, dass ihr "Baby" fotografiert wurde!




Thailand ist bunt, kulinarisch scharf gewürzt und für uns manchmal ein bisschen eklig, wenn man die Kakerlaken bedenkt. Ich muss noch ganz viel lernen und begreifen und freue mich, wenn Ihr mich auf meinem Weg begleitet.
Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina

Donnerstag, 23. August 2012

Kleine Einführung in den Thai Buddhismus

In unserer ersten Woche, hörten wir auf dem Gelände von McKean, einen von einem  christlichen Missionar gehaltenen Vortrag über den Buddhismus in Thailand. Hier , wie versprochen einen mehr oder weniger kurzen Exkurs dazu!

95 % aller Thailänder sind Buddhisten. Anders als das Christentum in Deutschland, ist der Buddhismus durchaus Staatsreligion, wir haben hier nicht die strikte Trennung von Staat und Kirche.

So ist z.B. die Ausfuhr von Buddhastatuen inzwischen verboten, weil sie im Ausland zu oft als Hutständer oder auf sonstwelche Art "zweckentfremdet" wurden.

Dabei ist Buddhismus nicht gleich Buddhismus.
Nach dem Tod des Siddharta Gautama, des Begründers des B. entwickelten sich verschiedene Formen der Religion. Die ursprüngliche Form des B. ist der Hinayana ("kleines Fahrzeug"), der sich in Sri Lanka und weiten Teilen Südostasiens verbreitete. Der Hinayana ist die thailändische Form des B. und wurde von König Ramkhamhaeng (reg. 1279-1298) als Staatsreligion verankert.
In China, Zentralasien, Kambodscha, Japan und weiten Teilen Ostasiens entwickelte sich der Mahayana ("Grosses Fahrzeug").
Der allseits populäre Dalai Lama steht übrigens für keine dieser beiden Richtungen, sondern ist Vertreter des Vayrajana ("Goldenes Fahrzeug").

Der Buddhismus beruht auf der Lehre von Siddharta Gautama, einem Fürstensohn, der  570 vor Chr. im Indisch-nepalesischen Grenzgebiet, bei Lumbini geboren wurde.

Das buddhistische Leben wird in drei große Teile geteilt:
bis zum Alter von 30 Jahren ist man ein Suchender, ein Lernender, von 30 bis 60 Familienvater und von 60 bis 90 Mönch.
Siddharta Gautama, der erst durch seine Erleuchtung zum Buddha wurde, heiratete mit 30 Jahren Gopa und bekam mit ihr einen Sohn, den er bezeichnender Weise "Rahal" ( die Fessel) nannte.
Fessel, weil durch seinen Sohn S. G. "ans Leben gefesselt" blieb und ihm die spätere Loslösung wohl nicht nur leicht gefallen ist.
Die Zahl drei ist nicht unwichtig im B. Während der Regenzeit  z.B., wandern die Mönche drei Monate nicht.
Es gibt die drei Juwelen des B., die Grundpfeiler des B., nämlich Buddha, seine Lehren (Dharma) und die buddhistische Gemeinde (Sangha).
Die heilige Schrift des Buddhismus ist die "Tripitaka", wörtlich übersetzt "Dreierkorb", da die Schrift in drei Teilen gesammelt wurde.

Als junger Mann unternimmt S. G., der in sehr behüteten Verhältnissen aufwächst, vier Ausfahrten:

in der ersten begegnet er einem Greis,
in der zweiten einem Fieberkranken,
in der dritten einer Leiche und
in der vierten einem Mönch.

Zum ersten Mal in seinem Leben wird er konfrontiert mit Alter, Krankheit, Tod und Askese.

Durch diese Begegnungen erschüttert und inspiriert verlässt er seine Familie und lässt Frau und Kind (gut versorgt) zurück. Er wird ein Suchender.

Sechs Jahre lang quält er sich in der Hungeraskese, bis er begreift, dass der extreme Weg ihn nicht zur Erkenntnis führt, sondern dass er den mittleren Weg, den Weg des Maßhaltens gehen muss, um zur Erkenntnis zu gelangen.
(Für die heutigen Mönche gilt, dass sie Nahrung nur bis 12 Uhr mittags aufnehmen dürfen, allerdings gilt dies nicht für die unter 21jährigen.)

Buddha beendet die Hungeraskese und findet die Erleuchtung in drei Stufen in drei aufeinanderfolgenden Nächten:
In der ersten Nacht erinnert er sich an seine 500 letzten Existenzformen u.a. als Knecht, Elefant und Fürst.
In der zweiten Nacht begreift er das Prinzip des Karma, von Ursache und Wirkung.
In der dritten Nacht ("da er verraten ward"- nein, kleiner Scherz!)
erkennt er die vier edlen Wahrheiten.

Damit ist Gautama zum Buddha, zum Erleuchteten geworden.
Er ist kein Gott, kein Götze, sondern ein Lehrender.
"Mit seinen Lehren reformiert er den vorherrschenden Hinduismus stärker als Martin Luther die katholische Kirche."(Zitat Vortragender)

Er lehnt ab:
- die heiligen hinduistischen Schriften (Veden, Upanishaden)
- die Idee einer unvergänglichen Seele
- er hebt das hinduistische Kastensystem auf und schafft eine neue Kaste, in der alle gleich sind.

Buddhas Mission ist großer Erfolg beschieden. Die Lehre des "mittleren Pfades" hat großen Zulauf. Schon bald kann er 60 Mönche ausschicken ( Im Gegensatz zu Jesus schickt er seine Mönche einzeln aus, um schneller mehr Menschen zu erreichen. Jesus schickt seine Jünger zu zweien aus).
44 Jahre ist er selbst als Wanderprediger unterwegs. Er ist ein ausgezeichneter Redner, Menschenkenner und tritt mit großem Selbstbewusstsein auf. Mit Wesen wie Göttern, Geistern und Menschen hat er nichts mehr gemein: er ist der Erleuchtete. Sie alle müssen noch erlöst werden. Er ist schon erlöst.

Das Prinzip des Karma:
(Thai: gkam)
Karma umfasst das Prinzip von Ursache und Wirkung. Jede Handlung in diesem Leben entfaltet ihre Wirkung im nächsten Leben und nimmt darauf Einfluss, in welcher Existenz der Mensch wieder geboren wird. Gleiches wird mit Gleichem vergolten. Gutes mit Gutem. Schlechtes mit Schlechtem.
Daraus resultiert der gewisse asiatische Gleichmut, der uns Europäer so oft erstaunt:
"Man kann ja eh nichts daran ändern". Ein sehr wichtiger Satz hier in Thailand ist: Mai pen rai! Macht nichts! Alles ist durch das Karma vorherbestimmt.
Dabei bedeutet es für den Herrschenden, der seiner Putzfrau den Auftrag gibt die Kakerlaken von der Terrasse zu fegen oder die Schlange zu fangen und zu kochen, keine Gefährdung seines Karmas. Die Putzfrau, die den Befehl ausführt, die zahlt im nächsten Leben die Rechnung dafür, dass sie sich in diesem Leben an der Kreatur vergreift.


Die vier edlen Wahrheiten:

1. Die Wahrheit vom Leiden:
alles Leben ist Leiden (Dukkha = Schmerz): Liebe, Geburt, Krankheit, Sorge, Kummer, Tod, Schmerz, Nichterfüllung des Begehrens.
Das größte buddhistische Leiden ist der Zwang wieder geboren zu werden.

Das ist vielleicht eines der größten Missverständnisse, in der westlichen Rezeption des B. Wiedergeburt beinhaltet keinerlei tröstliche Komponente. Es kommt nur noch ein langes Leben voller Leiden hinzu. Der Buddhismus strebt nach Erlösung, bzw. Auflösung, nach dem Ende, das Nirwana ist das Ziel.

2. Die Wahrheit vom Ursprung des Leidens:
alles Leiden wird durch Begierden hervorgerufen (Samudaya = Begierde): Begehren, Lust und Lebensdurst sind der Ursprung des Leidens.

3. Die Wahrheit vom Aufhören:
dem Leiden kann durch Auslöschung der Begierden ein Ende bereitet werden (Nirodha = Beendigung).

4. Die Wahrheit vom Weg zur Aufhebung des Leidens:
(Magga = Weg).
dieser Weg ist der "achtfache Pfad". Durch die Begehung des achtfachen Pfades lassen sich die Begierden und dadurch das Leiden beenden.

Den achtfachen Pfad kann man sich vielleicht vorstellen, wie eine achtspurige Autobahn. Ich erreiche nicht sukzessive die nächste Stufe, sondern alle Wege müssen gleichzeitig beschritten werden, alle Anforderungen simultan erfüllt werden.
Der achtfache Pfad ist ein strikter Verhaltenskodex, der eine hohe moralische Haltung und viel Selbstdisziplin verlangt.
1. der Pfad der rechten Anschauung:
die vier edlen Wahrheiten anerkennen.
2. Der Pfad der rechten Gesinnung:
entsagende, friedfertige Gedanken, nichts schlechtes Denken!
3. Der Pfad der rechten Rede:
keine verletzende Rede, nicht lügen, nicht lästern
4. Der Pfad der rechten Taten:
die fünf buddhistischen Gebote beachten:
nichts Lebendiges töten, nicht stehlen, nicht ehebrechen, nicht lügen, keinen Alkohol oder andere Rauschmittel einnehmen.
5. Der Pfad vom rechten Lebenserwerb:
viele Berufe verbieten sich nach den buddhistischen Regeln von selbst. Ich darf keinen Beruf ausüben, der andere schädigt, z.B. Tierhändler, Waffenhändler aber auch Metzger etc.
6. Der Pfad der rechten Bestrebung:
ich muss mich bemühen, danach streben die schlechten Gedanken und Wünsche abzulegen, nach Vermeidung, Überwindung und nach Erhaltung streben.
7. Der Pfad der rechten Aufmerksamkeit:
durch Achtsamkeit und Meditation zur Selbsterkenntnis gelangen.
8. Der Pfad der rechten Konzentration:
mich zentrieren, einen Gedanken bis zu seinem Ende denken ohne mich ablenken zu lassen.


((Dies ist das Ideal eines Verhaltenskodex, der mitnichten von der thailändischen Gesellschaft erfüllt wird (der vermutlich von keiner Gesellschaft erfüllt werden kann!).
Wenn man sich die Statistik anschaut, kommen Ehebruch und Prostitution leider sehr häufig vor und Alkohol wird auch hier getrunken, wenn auch wie schon beschrieben, staatlich streng reglementiert.
Im Alltag hier , fernab von den Amüsierküsten, ist es allerdings schon auffällig, wie wenig Alkohol getrunken wird. An jeder Ecke gibt es eine Garküche und eine Gaskartusche wo irgendetwas gebrutzelt und verkauft wird, aber keinen Alkohol. Dafür sind die Getränke schön bunt und für unsere Geschmacksknospen einfach unvorstellbar zuckersüß!!!))


Wenn aber ein Mönch in der gelben Robe, eines dieser Gebote bricht, muß er den Orden verlassen.
Für die buddhistischen Mönche gibt es eine Unzahl von weiteren Regeln und Geboten, die zu erfüllen sind. 813 Gebote für einen buddhistischen Priester. Es ist ihm verboten nach Mittag feste Speisen zu sich zu nehmen, er darf nicht singen, tanzen, musizieren. Er darf keine Schönheitsmittel benutzen. Die Art wie er geht , seine Schüssel hält etc., ist streng reglementiert.
Buddhistische Nonnen müssen sich an noch mehr Regeln halten. Buddha wollte keine Frauen im Orden. Wenn Frauen zum Orden gehörten, sagte er, würde sich das Rad seiner Lehre nur 500 Jahre drehen.
Nun, wie so oft dreht sich das Rad der Geschichte und auch der buddhistischen Lehre weiter, obwohl Frauen daran teilhaben.


Nach Buddhas Lehre geschieht nichts zufällig, alles hat eine Ursache. Aber es wird auch nichts durch die Kraft eines übergeordneten Gottes, wie im Christentum, bestimmt.
Alles wird durch Daseinsfaktoren bestimmt:
Farben,Töne, Sehen, Hören, Atmen, Reden, Schlafen, Hungern, Körperwärme, Gesundheit, Wollen etc.
Alle diese Daseinsfaktoren ändern sich ständig, deshalb ist kein Mensch von einer zur anderen Sekunde der Gleiche.
Alles unterliegt dem Karma.

Das Ziel ist das Nirwana.
Nirwana ist das Ende und wird mit dem Verlöschen einer Kerze beschrieben, die aufhört zu leuchten, weil der Brennstoff ausgeht.
Nirwana ist das Versickern eines Stromes.
Nirwana ist das Ende des Leidens.
Nirwana ist weder positiv noch negativ.

Jetzt liebe Freundinnen der westlichen Welt und Europas haltet Euch gut fest und atmet tief durch:

Im Hinayana Buddhismus kann nur ein Mann ins Nirwana eingehen. Auf der Stufe der durch Wiedergeburt zu erreichenden Existenzformen ist die Frau niedriger anzusiedeln als ein Elefant.
Erst muss der Mensch als Elefant geboren werden, dann kann er als Mann reinkarniert werden, und nur wenn er als Mann sein ganzes Leben im Tempel verbracht hat, kann er das Nirwana erlangen.
Dies ist nicht so streng in den anderen Formen des B.!

Im Gegensatz zum Christentum ist der B. quasi eine "gottlose" Religion. Es gibt keinen Schöpfer, keinen Erlöser und keine Heilsgewissheit.
Es gibt die Bemühungen zur "Selbsterlösung", indem man den Weisungen des Buddha Folge leistet.
Ein wichtiger Satz im Buddhismus lautet: "Du bist es, auf den du dich verlassen mußt" (Don benn tie püng kong don).

Obwohl die Thailänder ihre Buddhastatuen schmücken und vor ihnen niederknien und beten, bitten sie nicht um Hilfe und Erlösung, wie die Christen. Buddha sagt: ich bin der Lehrer, geh du den Weg und bemühe Dich.
So gesehen ist der B. eine "Leistungsreligion". Jede meiner Taten hat Einfluß darauf, ob ich das Nirwana erreichen kann oder nicht.

Als Buddhist versuche ich viele gute Taten zu tun. Als Mann verbringe ich eine bestimmte Zeit meines Lebens als Mönch im Kloster, oft für meine Mutter, weil sie es als Frau noch schwerer hat eine höhere Reinkarnationsstufe zu erreichen. Auch der König hat einige Monate für seine Mutter in einem Kloster verbracht.
Ich versuche Gutes zu tun, indem ich Bettlern spende, indem ich den Mönchen spende (ein buddhistischer Mönch gibt mir die Gelegenheit etwas Gutes für mein Karma zu tun, dadurch, dass ich ihm Essen spende).
Ich versuche Gutes zu tun, indem ich Vögel oder Fische vor dem Tempel kaufe um sie wieder frei zu lassen (die Touristen machen das auch und posten hinterher die Bilder auf Facebook). Ich tue Gutes, indem ich Geld für den Erhalt des Tempels spende, ich tue Gutes, indem ich um alte heilige Bäume bunte Tücher wickle, indem ich gastfrei bin und Fremden Wasser spende.
Aber:
die schlechten Taten werden von Buddha streng gewertet.
Allein ein Gedanke daran, wie köstlich es wäre einen Fisch zu essen, verhindert meinen Eingang ins Nirwana.
Diese Strenge macht die "Selbsterlösung" fast unmöglich.

Ich vermute die hohe Attraktivität die die buddhistische Religion für  westliche Farangs hat, erklärt sich durch die Freundlichkeit anderen Lebewesen gegenüber und durch die hohe Toleranz. Es ist ja auch so, dass Vieles was wir im Westen über den Buddhismus erfahren über den Dalai Lama und den tibetischen B. zu uns gelangt ist, der eine wesentlich "liberalere" Position vertritt als die"alte und strenge" Form des Hinayana Buddhismus.
Toleranz wird aber auch hier gross geschrieben.  Solange es die Staatsreligion Thailands nicht gefährdet, sind alle Religionen hier gut angesehen und akzeptiert. Nur keinen Glauben zu haben, ist für die Thais unvorstellbar und wird nicht verstanden.

Hier im Norden Thailands, gibt es aber nicht nur den Buddhismus, sondern weit verbreitet ist auch Animismus, der Glaube an Geister- und Tiergeisterwesen, vor denen man sich fürchten muß.
Viele abergläubische Verhaltensregeln resultieren daraus, die egal wie fortschrittlich sich Thailand entwickelt durchaus ernstzunehmen sind. Vor allem die Bergdörfer mit den dort lebenden Minderheiten gehören dieser Glaubensrichtung an.
Für diese Menschen mag es tatsächlich eine Erleichterung bedeuten zum Christentum bekehrt zu werden, weil sie dadurch ihre Angst vor all den Geisterwesen verlieren, die fester Bestandteil ihres Lebens ist.
Ansonsten stehe ich der christlichen Missionierung eher kritisch gegenüber und lasse auch in der Besprechung des gehaltenen Vortrags die Punkte, Evangelisierung, Schwierigkeiten und Chancen der Christianisierung unerwähnt, obwohl sie sehr interessant waren.
Meine Einstellung dazu ist eher liberal. Leben und Leben lassen. Glauben und Glauben lassen. Ich vermute, für die Kommunity hier bin ich eh nicht christlich genug, aber das ist ja vielleicht auch ein bißchen viel verlangt für jemanden der "ein bisschen evangelisch" ist, und sich mit der Tiefe und Festigkeit des Glaubens von Missionaren konfrontiert sieht.

Ich bin mir bewusst, dass ich natürlich in der kurzen Zeit hier, keine Buddhismusexpertin geworden bin, aber ich habe mir grosse Mühe gegeben die Dinge verständlich und richtig wiederzugeben. Für Anregungen und Kritik bin ich jederzeit dankbar und hoffe ich habe Euch nicht gelangweilt!
Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina




(Quellen:
Vortrag von E. Horn, gehalten am 12.08.2012 auf McKean
"Paul und die Weltreligionen: Buddhismus", Karin Schmiedl, Prestel Verlag
"Kulturschock Thailand", Rainer Krack, Reise Know-How Verlag)

Mittwoch, 15. August 2012

Heute ist der erste Vormittag, an dem die anderen in der Schule sind und ich allein zuhause. J. hat das Auto mitgenommen, so dass ich mich an meinem ersten "freien" Tag hier im Moobaan vergnügen muss.
Ich war auch schon sehr fleißig: ich habe einen phänomenalen Allergieanfall bekommen, ich vermute durch eigenes Verschulden.
Wir sind ja um 6:00 Uhr früh aufgestanden, damit meine Gurkis (meine Familie, eigentlich nur die beiden Kleinen) um 7:10 das Haus verlassen können, um pünktlich in der Schule zu sein. Deshalb war ich natürlich müde und habe meine juckenden Augen gerieben. Leider hatte ich vorher eine Mohrrübe geschält und geschnitten. Das Gemüse und Obst ist hier generell sehr stark gespritzt, deshalb schälen wir jetzt auch die Äpfel. ich vermute, dass die Möhre meine Augen kontaminiert hat. Jetzt sehe ich aus -naja- wie eine rotgeschwollene Schildkröte und trage eine Sonnenbrille, damit die Thais mich nicht für einen Dämon halten!
Trotzdem bin ich tapfer das erste Mal hier im Moobaan gelaufen. Einmal ganz von oben nach unten und zurück, ist wohl in etwa 1 Km. Dafür habe ich in dieser Hitze hier volle 20 Minuten gebraucht. Danach habe ich ein paar Runden im Pool gedreht und sitze jetzt pünktlich um 9:00 hier an meinem neuen Superschätzchen, meinem Geburtstags- und "Danke,daßdumitnachthailandgekommenbist" Geschenk,  meinem MacBook und bin fleißig. Ich bin sehr stolz auf mich.

Nachdem wir in den ersten 10 Tagen unseren Garten mehr oder weniger ignoriert haben, wegen der Mücken, der Hitze undsoweiter..., nähern wir uns ihm jetzt mehr an.
L. spielt mit seinen Jungs Fußball, wir haben Familienvolleyball trainiert und jetzt sitze ich in meiner kleinen Pagode und schreibe Euch. Sogar einen grünen Tee habe ich zustande gekriegt, was gar nicht so einfach zu bewerkstelligen war, hat es doch lange gedauert, bis ich Teefilter aufgetrieben hatte und ein System entwickelt habe ohne Wasserkocher und Teekanne zurechtzukommen. Wenn der Container kommt wird es sein wie ein hundertfaches Weihnachten!

Am Sonntag, thailändischer Muttertag, haben wir tolle Dinge erlebt. Nach einem backintensiven Vormittag, hat uns Familie C. zu einem Picknick abgeholt. Wir sind zu einem Markt gefahren (natürlich den Highway stundenlang runter), wo man gut das fertige Essen kaufen kann, weil es dort im Verhältnis gesehen sehr ordentlich und sauber zugeht und haben Klebreis (endlich!), Hühnchen, Obst und Papayasalat (spicy and not spicy) gekauft und sind dann weitergefahren zu einem Wasserfall.

Überall auf den Felsen rund um den Wasserfall sitzen schon thailändische Familien und picknicken, die Kinder plantschen im Wasser und fangen kleine Fische!!!!!!
Wir sind begeistert, die Kinder fangen über 40 Fische, die wir in unseren Gartenbrunnen setzen wollen, damit sie die Mücken wegfressen, aber dann rutscht L. aus und verliert die Tüte! Alle Fische wieder weg, Kummer groß, neue werden gefangen, sind aber jetzt nicht mehr so zahlreich vorhanden.

Der Klebreis ist köstlich. Ich greife in eine volle Tüte Reis, habe mir die Hände vorher ein bisschen hühnchenfettig gemacht, damit ich schöne Reiskügelchen formen kann, ohne dass der Reis an meinen Händen kleben bleibt und tunke die Kügelchen in die mitgebrachte rote Sauce. Die Sauce schmeckt genau wie bei uns die Asiasauce, vielleicht einen Minitick schärfer. Köstlich!

Dann fängt es an zu regnen und wir verlassen unseren Ausflugsort, vorbei an diversen Freßbuden, wo ich Käfer, Würmer und Madengetier frisch fritiert bekomme-wenn ich möchte...

Wir "verkaufen" unsere Kinder an Familie C. und fahren nach McKaine zu einem Vortrag über den thailändischen Buddhismus, gehalten von einem Theologiedozent und Missionar, der insgesamt 44 Jahre in Thailand gelebt hat. Darüber berichte ich einmal gesondert!
Nach all den Hausfrauentätigkeiten und Familienvergnügungen der letzten Monate!!!!!!! bin ich richtig glücklich mal wieder meinen Kopf mit ein bisschen Wissen zu füllen.

Am folgenden Tag läuten wir unser Wochenende im Airport Plaza/ Klein Europa aus.
 H. und ich sehen mit Entzücken, dass die Kleiderkette Mango bald eröffnet und bewundern die Thaimode. H. kauft sich ein schwarzes Kleidchen und ich flirte mit ein paar Taschen.
Am Freitag ist in der Schule nicht "casual friday", sondern "northern thaistyle" angesagt, da sollen alle in nordthailändischer Kleidung kommen. Noch sind wir dafür nicht ausgerüstet, aber ich habe viel Spaß an dieser Idee. Wir warten diesen Freitag ab und werden uns dann mit passender Kleidung eindecken.

Ich fahre wieder mutigst durch den Linksverkehr und in das als "Full" angezeigte Parkhaus, weil J. meint, das würde nichts bedeuten und cruise bis auf das oberste Parkdeck, weil füll heute
 (2. Feiertag!!!) eben doch full bedeutet. Die Autos stehen sogar in einer "dritten " Reihe vor den parkenden seitlichen Autos. Das verstehe ich nicht. Wie sollen die denn wieder rauskommen? Hinterlassen die Zuparker ihre Telefonnummer und kommen bei Bedarf schnell, um den Eingeparkten rauszulassen?
Die Antwort ist so genial, wie zum totlachen!!!!
Die Zuparker schließen ihr Auto ab, lassen aber den Gang draußen. Wenn ich also vom Einkaufen zurückkomme und mein in einer Parkbucht stehendes Auto von einer ganzen Reihe davorstehender Autos zugeparkt ist, dann fange ich vorne an der Reihe an, die Autos zur Seite zu rollen, bis ich aus meiner Lücke herauskomme..........!!!!!!!!!!!!!!!
Wir haben das gleich mal ausprobiert.

Demnächst in diesem Kino einen kleinen Buddhismusausflug!
Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina

Samstag, 11. August 2012

August 3

Ich weiß gar nicht , wo ich beginnen soll. In den letzten Tagen habe ich wieder sehr viel gesehen.
Zuallererst hat morgen die Königin Geburtstag. Das ist sehr wichtig, denn die Königsfamilie ist in Thailand hochgeachtet und nimmt einen unangefochten respektierten Platz in der Gesellschaft ein.

Anlässlich des Königinnengeburtstages gibt es zwei Feiertage, denn dieses Jahr fällt der Geburtstag auf einen Sonntag, weshalb der darauffolgende Montag auch noch als Feiertag gegeben wird.
Diese großzügige Regelung resultiert wohl auch daraus, dass der thailändische Arbeitnehmer nur sieben Tage Urlaub im Jahr hat. Mit allen Feiertagen zusammengenommen, kommt er dann vielleicht auf 18 Tage insgesamt.
Feiertag bedeutet aber nicht, dass die Geschäfte geschlossen wären. Die Schließzeiten beziehen sich auf offizielle Behörden, Ämter usw. Allerdings dürfen bestimmte Konsumgüter wie z.b. Alkohol an diesen Tagen nicht verkauft werden. Da gilt eine strenge Moral. Vor den entsprechenden Abteilungen in den Supermärkten ist dann ein Absperrband. Das gleiche gilt übrigens auch werktags bis 17:00 Uhr. Alkohol erst zur Sherrytime! Oder beginnt die schon morgens um 11:00 in Europa? Naja, da streiten sich die Geister!

Der thailändische Muttertag hat ebenfalls mit der Königin zu tun, wird mit ihrem Geburtstag gefeiert. Das hat man heute auch gemerkt. Auffälliges Gewusel an den Schmuckständen, viele Geschenksets an den Supermarktkassen und überall in der Stadt noch mehr als sonst Bilder der Königin, manchmal mit Blumen geschmückt.

Als Ausländer sollte man niemals den Fehler begehen, z.B. eine heruntergefallene Münze mit dem Fuß zu stoppen, oder überhaupt auf einen Geldschein zu treten. Heilloses Entsetzen wäre die Folge. Auf dem Geld, Münzen wie Scheinen ist immer der König abgebildet und es wäre eine schlimme Schändung dieses Bildnis mit dem Fuß zu berühren.
Überhaupt ist Majestätsbeleidigung ein schlimmes Vergehen und zieht auch  für die ungebildeten Farangs, leicht eine Gefängnisstrafe nach sich. Womöglich eine mehrjährige. Es gibt wohl den Fall eines Schweizers, der aus irgendeinem wilden Zorn heraus (vermutlich wollte man ihm keinen Alkohol verkaufen), ein Bild des Königs beschmutzte und dafür eine 15jährige Haftstrafe bekam. Nach sechs Jahren wurde er dann vom König begnadigt.

J. hat in einem interkulturellen Training auch die verschiedenen Begrüßungsformen gelernt. Wenn wir einen Bekannten oder Freund treffen, dann grüßen wir mit den gefalteten Händen vor der Brust.
Wenn wir einen Ranghöheren oder Unbekannten treffen, dann führen wir dieselbe Bewegung etwas höher aus: Daumen am Kinn, Hände auf Nasenhöhe. Treffen wir eine deutlich höher gestellte Person, wandert der Daumen an die Nase und die Hände sind schon an der Stirn. Sollten wir jemals die Ehre haben jemanden aus der Königsfamilie zu treffen, dürfen wir Farangs nicht versuchen die dafür vorgeschriebene thailändische Begrüßung zu zelebrieren, das liegt uns einfach nicht im Körper und wir würden Gefahr laufen uns oder schlimmer die Begrüßung lächerlich zu machen.
Sollten wir einmal dem König begegnen, wäre für uns Ausländer dasselbe Verhalten angebracht wie es wohl auch bei der englischen Queen gelten würde. Die Männer einen tiefen Diener und die Frauen einen Hofknicks.
Den letzteren kann ich wirklich gut, vielleicht kommt ja doch einmal die Gelegenheit!
Für den Fall, dass der König uns einmal einen großen Dienst erweisen sollte, dürfen wir auch die thailändische Begrüßung ausführen, dann wären wir sozusagen aufgenommen in den inneren Kreis der thailändischen Gesellschaft. Ich wüßte aber nicht, wer so weit in die Gunst des Königs gelangen könnte.

Soviel also zum Hofprotokoll.
Vorgestern war ich mit meiner Freundin A. das erste Mal auf einem richtigen Markt! Das ist nun wirklich ein Erlebnis für alle Sinne, besonders vielleicht für den Geruchsinn.
Von diesem Fleisch- und Fischgeruch in allen Daseinsstadien kann einem schon übel werden.
An kleinen Ständen gibt es alles. Rohes Fleisch, lebende Fische, in Tüten verpackte noch lebendige Flusskrebse, an den Füßen zusammengebundene gekochte Kakerlaken!(habe ich nicht gekauft), mir unbekannte Obstsorten, fritierte Hühnerfüße, unzählige Reissorten, Plastikflipflops und immer wieder dazwischen: kleine Tische mit einer Art Bingo- oder Lotteriescheinen.
Das Schlimmste, was ich in kulinarischer Hinsicht gesehen habe, waren halbausgebrütete gegrillte Eier.
Ich habe kleine stachelig aussehende rote Früchte gekauft, die so ähnlich wie Litschis schmecken.
Vieles wird direkt in Bananenblätter eingewickelt, das sieht sehr hübsch aus. Leider kann man so auch nicht sehen was darin ist!
Ich bleibe an einem Stand stehen, wo eine Frau für einen Thailänder Päckchen packt. Klebreis mit Bohnen, den sie in großen Kokosraspeln wälzt. Dann bindet sie noch ein Tütchen Zucker mit dran und ist fertig. Das möchte ich auch gerne kaufen. Ich bin schon solange neugierig auf "Klebreis".
Ich kaufe sieben Stück und sie packt mir die fertig in Bananenblätter gewickelten Päckchen ein, die noch vor ihr liegen. Als ich diese zuhause öffne, schlägt mir ein unangenehmer Geruch, wie nach verdorbenem Fleisch entgegen und die klebrige braune Masse aus den Bananenblättern entsorge ich gleich im Mülleimer, auch wenn es sich vielleicht um die "herzhafte" Variante des von mir gewünschten Klebreises handelt.
Ich freue mich so auf den Schulbeginn, denn dann kann ich endlich mit meinem Thailändischunterricht starten!
Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina

Montag, 6. August 2012

August 1


Thailand Tag 2, angeblich 1. August
Heute beginnt der Tag damit, daß der Wecker um 7:00 Uhr klingelt und ich die Kinder gegen 8:00 Uhr aus dem Bett bekommen muß, aber wie? Eigentlich ist es für uns noch fröhliche 3:00 Uhr morgens, also renne ich im Kreis und flöte rundherum:" aufstehen, Frühstück ist fertig, wir wollen uns heute die Schule angucken." Wenn ich zum nächsten Kind gehe, ist das vorherige schon wieder eingeschlafen. Am Ende schaffen wir es doch um 9:00 Uhr bei B. L. einem Lehrer, der auch mit uns hier im Moobaan wohnt, zu sein, um ihm hinterherzufahren und unseren Schulweg kennenzulernen.
Die Wege hier sind alle weit. Man fährt sich dumm und dämlich, wir wohnen ca. 11 km von der Schule entfernt und um einiges weiter von der Innenstadt. Ebensoweit entfernt ist der Big C , ein Supermarkt vergleichbar unserem Realkauf. Dort gibt es alles, auch viele europäische Produkte, dann entsprechend teuer. Wir haben beschlossen: Nutella gibt es nur am Wochenende.
Die vielen Wege legt man auf Schnellstraßen zurück, die man zwischen70 und 90 Sachen runterbrettert, umzingelt von verrücktgewordenen Motorrad -, Vespa- und Mofafahrern. Gerne auch mit kleinen Kindern mit auf dem Sitz und sehr selten mit Helm.

J. fährt hin zur Schule, ich fahre zurück. Ich bin ganz gut im Linksverkehr. Zwischendurch, wenn wir blinken wollen, bedienen wir immer den Scheibenwischer, der ist nämlich links. Aber obwohl ja eigentlich gerade Regenzeit ist, hat es noch nicht geregnet, seit wir hier sind.
Die Schule ist wunderbar. Wie ein kleiner oranger Campus, mit einem runden Haupthaus und kleinen Nebengebäuden, Kindergarten, Computerraum, Mensa etc. Die Aula ist zu den Seiten offen, umschlossen von einer überdachten Galerie. Dort finden Theateraufführungen und die montäglichen Andachten statt.
Ich würde sehr gerne hier zur Schule gehen. Ich werde wohl zum Essen kommen. Viele Eltern kommen zum Mittagessen hierher, was in meinem Fall besonders günstig ist, weil ich ja die Einzige aus unserer Familie bin, die nicht hier zur Schule geht. Mal sehen.
Nach dem wir die Schule besichtigt haben und von der thailändischen Verwaltungschefin unglaublich herzlich, auf geradezu amerikanische Weise begrüßt und geherzt worden sind, erfahren wir von ihr, daß wir für die Workpermit und die Immigration weitere 24 (J.) bzw. 12 Fotos pro Nase brauchen, auf denen wir angemessen gekleidet sind d.h., keine freien Schultern, kein Schmuck, keine Brille, nicht lächeln !
J. geht so wie er ist nicht durch, deshalb muß er sich noch ein weißes Hemd anziehen.
Die Kinder sind supersauer, die wollten schon vor dem Frühstück in den Pool und alle wissen: diese Aktion dauert jetzt wieder Stunden. Egal wir machen einen Plan und ein kleiner Trost ist, daß wir so noch die Schwimmbrillen gegen Chloraugen, vor dem daily Poolgang kaufen können.
Also brettern wir nach Hause, J. zieht sich ein weißes Hemd über und sieht jetzt richtig schön spießig aus, und wir fahren weiter ins Airport Plaza, eine riesige Shopping Mall, ähnlich denen in Amerika. Dort sieht es erstmal so aus als seien wir zurück in Europa, es gibt The Body Shop,
Pierre Cardin, etc. Alle Fast Food Ketten und auch so komische Läden wie in den chinesischen Malls, allerdings no Fake produkte. Nicht hier.
Wir machen die Fotos und als ich danach einen Kaffe kaufen will, erledigt sich die Sache mit Europa. Auf dem Board hinter der Kasse gibt es alles was mein Herz begehrt, steht auch auf englisch drunter-nur- ich bin die Einzige die Englisch spricht. Ich möchte einen Latte Macchiato mit Caramelsirup bestellen. Heilloses Unverständnis. Als ich darauf zeige bedeutet man mir, leider ist dieses Produkt finished. Kaffebohnen sind vorhanden, der Sirup steht hinter der Dame an Tresen, aber gut. Ich frage , ob es noch Cappuccino gibt. Gibt es! wunderbar! Ich erhalte einen 0,5l Becher frozen Cappuccino der so schauerlich süß schmeckt , daß ich unglaublich freundlich lächle und an der nächsten Ecke als mich keiner mehr sieht, das Ding im Mülleimer entsorge.

Inzwischen sind die Fotos fertig. J. geht einen Internetvertrag organisieren, wir haben im Haus kein Internet und die große Tochter H. geht auf dem Zahnfleisch. Es ist auch blöd, wir wollen doch skypen und unser Haus zeigen.
Ich gehe derweil mit den Kindern zu "Robinson", ein gehobenes Karstadt. Hier gibt es europäisches Spielzeug. Wieder spricht niemand englisch. Ich stehe in der Spielzeugabteilung und mache  vor zwei thailändischen Verkäufern Schwimmbewegungen um zu fragen, wo die Schwimmbrillen sind. Wir gehen in die Sportabteilung, nicht bevor M. eine Barbie und L. eine Packung Lego erstanden hat. Das Geld von der Uroma auf den Kopf gehauen, Mama rechnet um: wieviel sind nochmal 500 Baht...?
Schwimmbrillen gekauft, H. für 30 E mit original Chucks glücklich gemacht (nein ich bringe keine mit nach Deutschland) und endlich zurück ins Auto und zum Pool. Inzwischen ist es 16:00 Uhr.
Immer noch keine Koffer ausgepackt.
Später dann gekocht, gegessen, weiter Schränke ausgewischt und ausgepackt. Mit kaltem Wasser abgewaschen (gibt kein warmes) und die erste Waschmaschine angeschmissen. Amerikanischer Toploader, kann ebenfalls nur kalt waschen. Daran kann ich mich nur schwer gewöhnen. Muß noch recherchieren, ob das normal ist oder nicht.
Fazit: werde hier sehr viel Auto fahren müssen. Viel Zeit wird gar nicht übrig bleiben. Bisher auch keine Homemaid in Sicht. Gehört doch nicht fest zum Haus.
Thai lernen dringend angesagt!
Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina

Samstag, 4. August 2012

August

August 2012:





wir sind jetzt eine Woche hier und um es mit "Kiss me Kate" zu sagen, es ist viel zu heiß!!!!!.
Unser Haus ist sehr schick, aber es fremdelt mehr als eine Ferienwohnung mit uns und ich freue mich schon, wenn wir es etwas persönlicher eingerichtet haben.
Wo ist jetzt das echte Thailand? Keine Ahnung, einfach überall. Alles existiert nebeneinander. Wir leben jetzt hier in einem sehr komfortablen Muban, mit Schlagbaum und Wachpersonal, wie in einer amerikanischen Wohnsiedlung. Alles ganz relaxt und für thailändische Verhältnisse natürlich überdimensional luxuriös. Das ist die erste Seite die wir kennenlernen. Das reiche Thailand.
 Es ist nicht so, daß wir Ausländer hier unter uns wären. Gleich gegenüber wohnt eine thailändische Familie und unserem thailändischen Vermieter gehören gleich mehrere Häuser hier. In den riesigen Supermärkten, die wir bisjetzt angesteuert haben sind wir auch deutlich in der Minderheit, die Preise sind allerdings unglaublich. Importwaren sind locker doppelt so teuer wie zuhause und wir wollen uns dringend anpassen und auch mehr auf den Märkten einkaufen, dafür wäre es allerdings gut thai zu können.

Das wir die Sprache noch gar nicht beherrschen ist ein großes Manko für uns und auf der Prioritätenliste steht der Sprachunterricht ganz oben!
Zuerst müssen wir uns allerdings durchimprovisieren, um bis zum Schulanfang alles in die Reihe zu bekommen.
Seit gestern haben wir endlich Internet. Der Anbieter hier heißt 3BB. Es klingelt also an der Tür und drei Thailänder stehen da, die mit einem Pickup gekommen sind. Einer mit Basecap, kommt herein und steckt die Box in den Telefonanschluß. Sein Englisch beschränkt sich auf "two days". Ok, in zwei Tagen werden wir Internet haben. Die anderen beiden , wie schon der Gärtner aus Sonnenschutzgründen  komisch vermummt, klettern draußen mithilfe einer Bambusleiter, die aussieht wie selbst zusammengeschnürt, am Telefon- und Strommast hoch und schrauben mit vereinten Kräften an den Drähten herum. Abenteuerlich. Dann fahren sie wieder, aber was hätten sie auch sagen sollen, ich verstehe sie ja nicht.
 Die Woche ohne Internet war schockierend, insofern als wir gemerkt haben wie abhängig wir von dem www sind. Wir sind der Welt abhanden gekommen. Keine Nachrichten aus Europa haben uns erreicht. Olympia verpassen wir wohl ganz.
Die vielen kleinen Dinge fehlen mir mehr als ich dachte: der Kaffee um die Ecke, die Zeitschriften, abends ein Glas Wein trinken und eine Sendung im Fernsehen ansehen. Apropos: auf den Fotos im Internet, auf denen unser Haus abgebildet war, waren zwei Fernseher installiert, die jetzt beide nicht mehr da sind. Ich hatte mir vorgestellt, den Fernseher laufen zu lassen um in die Sprachmelodie hereinzukommen, außerdem war ich sehr gespannt auf thailändisches Programm. So muß ich noch ein bißchen warten auf Geister- und Liebesschmonzetten.
Zuallererst brauchen wir ein Auto! Der Schulweg und überhaupt alle anderen Wege sind nur mit dem Auto zu machen. Hier kauft man bevorzugt Toyota, Honda,und Isuzu. Das ist für uns wichtig, weil wir das Auto ja nach drei Jahren wiederverkaufen wollen.Die Gebrauchtwarenpreise sind viel höher als in Deutschland. Für einen 10 Jahre alten Opel Safira wollen sie hier noch umgerechnet 10.000 Euro haben. Wir sind unseren in Deutschland nicht für Dreitausend losgeworden. Das ist bitter, hilft aber nichts. Mitnehmen konnten wir unser Auto nicht, da die Einfuhrsteuer uns auch locker 10.000 E gekostet hätte.
Gestern sind wir den ganzen Tag durch die Stadt gefahren auf der Suche nach einem geeigneten Fahrzeug. Heute um 17.00 treffen wir auf dem Parkplatz vom Big C einen Pastor von der englischen Gemeinde um uns seinen Geländewagen anzusehen.
Es bleibt spannend. Bin schon wie ein Geisterfahrer, beim Linksabbiegen auf der falschen Spur gelandet. Zum Glück nur hier im Moobaan. Linksverkehr ist tricky! man muß sich wirklich hart konzentrieren.
Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina