Donnerstag, 28. März 2013




Zu Ostern machen wir die Golfinseln unsicher. Während unsere Große überglücklich in Deutschland friert, schwitzen und baden wir im nun wirklich tropischen Ko Pah Ngan. Eigentlich vor allem bekannt als Backpacker Partyinsel.
Wir fliegen nach Ko Samui, mit Bangkok Airways, der "gechillteste Flug ever". Super Linie! Angekommen auf Ko Samui, betreten wir den gemütlichsten, kleinsten Flughafen den ich bisher gesehen habe.






 Von dort fahren wir mit dem Minibus zum "Big Buddha" Anleger und nehmen das Schiff nach Ko Pha Ngan.  Am Anleger sieht es so aus:







Miniseeigel,Vorsicht!



Hinter uns zündet sich schon einer den ersten Joint an. Was uns deutlich macht, auf welches Urlaubsziel wir uns zu bewegen: Party!!!!!!!!!! Ich frage mich, ob man vom Mitrauchen auch stoned werden kann?
Wir bekommen einen Flyer auf dem für jeden Abend eine ultimative Strandparty angepriesen wird. Man feiert der eigentlichen Vollmondparty entgegen und kein Grund ist dafür zu schade: Waterfallparty, Before Fullmoonparty, Almostfullmoonparty, NeverEnding Dingsbumsparty,etc.etc.



Überall am Pier hängen Neon T-shirts für die Tänzer und das erste Bier in dieser schwülen Hitze ist schon beim Ablegen des Schiffes gezischt worden. Diese Art Kondition habe ich nie besessen. Im Hinterland sieht alles irgendwie gleich aus. Ich könnte auch in Südamerika sein. Oder irgendwo. Backpackerland.
Wir fahren mit dem Minibus über abenteuerliche Steigungen (erinnert stark an Achterbahnfahren) auf die Ostseite der Insel, wo Mittelklasseurlauber wie wir unterkommen und die Mondsüchtigen, die keine Unterkunft mehr neben der Partylocation bekommen haben.
Wir wollen chillen und baden. Dazu beziehen wir eine kleine Holzhütte. Wirklich klein. Als erstes ist leider die Toilette kaputt und aus dem Ausguß kommt uns eine fette Kakerlake entgegen. Nicht so gechillte Stimmung.




Jetzt ist der zweite Tag und wir kommen langsam in den "Flow". Der Handwerker war da, wir haben die Kakerlake erledigt und eine ultimative Abwehrmaßnahme installiert: eine gefüllte Wasserflasche über Kopf als "Stöpsel" in den Abfluß gesteckt.
Beim 7Eleven, wirklich der Retter in der Not in Asien, eingekauft und viele Pixibücher vorgelesen.
Gemütlich beobachten wir die vermehrt auftretende Spezies der Feierwütigen (morgen ist Vollmond) und freuen uns über eine kleine Katzenfamilie, die in dem Baum vor unserer Hütte ihr "Nest" gebaut hat.





Leider ist unsere Freude nur von kurzer Dauer. Das Hotel ist wirklich traumhaft schön, aber schauderhaft ungepflegt und wir erleben das desinteressierteste, unfreundlichste Personal das überhaupt vorstellbar ist. (Man darf ja nicht vergessen: wir kommen aus Berlin, wir sind ja nicht verwöhnt).
Wir versuchen uns zu arrangieren, man will ja nicht der Meckerfritze vom Dienst sein. Ich arrangiere mich damit, das ich Marmelade extra bestelle, die ich nicht bekomme. Du willst ein zusätzliches Gedeck für Dein Kind, warum nur, man kann doch viel besser zugucken wie Du vom Brotdosendeckel isst. Du bekommst ein schlechtes Ei serviert und möchtest ein anderes, Aber nein, sorry, grins, not possible.



Du baust Sandburgen am Strand und bist dabei dem Servicepersonal beim Frisbeespielen im Weg. Geh doch woanders hin! Die Strandhunde hinterlassen ihre Haufen neben Deinem Handtuch, bleib halt am Pool (da sind die Hunde aber auch).Was nützt das Paradies, wenn man es nicht pflegt?







Als eine von diesen feierwütigen Saufnasen sich in den Pool übergibt und es stundenlang niemand vom Hotelpersonal für nötig hält, den Schaden zu beseitigen, geben wir auf. Wir verlassen das "Dreamland Resort" und ziehen um, ein paar Häuser weiter. 



Nur Mut, es geht schon gut
Eure Tina

Dienstag, 19. Februar 2013


Schon sehr lange plane ich über "McKean" zu schreiben. Einen fantastischen Ort außerhalb der Stadt, an dem wir jeden Morgen auf dem Weg zur Schule vorbeifahren und wo wir jeden Sonntagnachmittag zum Gottesdienst der Thai/Deutschen Gemeinde gehen.
Das Gelände, das heute von allen nur "McKean" genannt wird, ist eigentlich eine Insel im Fluss Ping, namens Koh Klang.
Die Vegetation ist trotz aller gärtnerischen Maßnahmen wild und tropisch und abseits der Straße, die einmal rund über die kleine Insel führt, wird es dschungelartig. Die Insel wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zum perfekten Refugium und Quarantäne Ort für die Leprakranken Thailands. 1905 wütete die Krankheit besonders schlimm in Chiangmai und ein Arzt und presbyterianischer Missionar, Dr. James McKean (1860-1949), errichtete mit der Unterstützung der thailändischen Regierung und des Königshauses  auf der Insel für die Erkrankten eine Quarantänestation, Heimatstätte und Versorgungsstation gleichermaßen, "a leprosy home". 1908 begann es mit drei Cottages und sechs  Bewohnern, im Laufe der nächsten 20 Jahre wuchs die Leprakolonie dramatisch
weiter.







Am Ende seiner Mission in Thailand 1931, hatte Dr. James McKean in Chiangmai  u.a. das "American Hospital" gebaut und 24 Jahre lang geleitet. Die Leprainsel auf Koh Klang beherbergte 500 Bewohner, davon 350 lepröse Patienten. Es waren 143 Gebäude errichtet, davon 116 kleine Cottages, neun Schlafsäle, eine Kirche, ein prachtvolles kolonial anmutendes Verwaltungsgebäude, eine Schule, sowie eine Näh- und eine Möbelfabrik. Die Insel wurde in einer Art Selbstverwaltung und - regierung geführt.
James Mckean erhielt für seine Leistungen von König Rama VII den "Weißen Elefanten Orden" sowie 
den königlichen Ritterorden Siams verliehen ("Insignia of Knight of the Order of the Crown"). 1948 benannte man das "Chiangmai Leper Asylum" um in "McKean Leper Home".





Heute ist, wie wir wissen, Lepra heilbar und in vielen Ländern besiegt. Aber in vielen Enwicklungs- und Schwellenländern, und das wissen wir vielleicht nicht, gibt es diese Krankheit noch. Laut WHO gibt es immer noch 12 Mio. Leprakranke weltweit und minütlich kommt ein neuer Fall hinzu.
Trotzdem erklären gerade Schwellenländer wie Thailand diese "mittelalterliche" Krankheit gerne vorschnell als besiegt. In Thailand musste jede mit Lepra befasste Einrichtung schließen, oder sich wenigstens umbenennen. Deshalb heißt McKean heute: "McKean Rehabilitation Center & Hospital".
Träger ist die Church of Christ Thailand.
In dem Krankenhaus waren wir übrigens, um unsere Gesundheitsprüfung für den Thaiführerschein zu absolvieren. Das war eine denkwürdige Aktion, von der ich noch gesondert schreiben werde...







Heute stehen die meisten Cottages leer. Aber einzelne sind noch von armen und ehemaligen Leprapatienten bewohnt. Neulich blickte ich beim Spazierengehen plötzlich unvermittelt einer jungen Frau im Rollstuhl in ihr Zimmer, die gerade fern sah und mir freundlich zuwinkte. Auch einzelne Häuser kann man über die Verwaltung mieten. Es gibt ein Altersheim, das Krankenhaus, nach wie vor die Kirche und die Halle die unsere Gemeinde für ihren Gottesdienst mietet und in der ich auch jeden Donnerstagabend zum Energydance gehe. Ich vermute die Thais in der Hütte gegenüber lachen sich über uns kaputt!

In den 80er Jahren gründete Mr. Oun Wougwian mit Freunden ein "Handicraft Center" auf dem Gelände. Selbst ehemaliger Patient auf der Insel suchte er nach einem Weg, die Armut und Erwerbslosigkeit der Inselbewohner zu lindern. Heute wird seine Fertigungsstätte auch von Oxfam unterstützt.

http://youtu.be/pfyutHXHM0s






Eine Rundfahrt über die Insel gibt es hier: http://youtu.be/RhuvZA3LVV0





Jeden Sonntag im Gottesdienst komme ich mir vor wie eine thailändische Version von Laura Ingalls aus "Unsere kleine Farm". Die Umgebung ist so unglaublich schön. Die Kinder toben um uns herum und spielen Fußball, wir trinken Kaffee und anschließend gehen die Kinder in den Kindergottesdienst und wir Erwachsenen nehmen Platz in der McClanaham Memorial Hall. Wenn nicht die teilweise entsetzliche Lobpreismusik wäre (Sorry, aus der Nummer komme ich nicht mehr raus, O Old Germany gelobt sei das evangelische Kirchengesangbuch!), es wäre das Paradies in Chiangmai.
Well then, Ihr Lieben, Denkt daran: der Frühling kommt!
Nur Mut, es geht schon gut!
Eure Tina

Freitag, 25. Januar 2013







Asche auf mein Haupt.
Eigentlich hatte ich mir für dieses Jahr vorgenommen, regelmäßiger zu
schreiben. Aber ich verfranse mich gerade. Ich bin jetzt: Chorleiterin, Blockflötenlehrerin und Klavierlehrerin. Außerdem Thai- und Gitarrenschülerin, Gastgeberin...



Man wohnt so...




...oder so!

Unsere Familie führt gerade eine Untersuchung durch in Sachen "Besuch in Thailand". Die Ergebnisse werden demnächst (ohne Plagiatsgefahr) ((gibt es das Wort überhaupt?)) hier veröffentlicht.
Aber, keine Sorge: UNSER BESUCH ist natürlich DER BESTE!
Von der Schule aus bin ich jetzt zwei Mal mit dem Rad zurück gefahren. Das erste Mal war es noch richtig heiß, da hatte ich hinterher einen Sonnenstich und hatte außerdem noch meinen Hausschlüssel im Auto vergessen, weshalb ich mir selber auf's Dach und ins Fenster steigen musste. Natürlich habe ich vorher noch dem Mann vom Wachdienst freundlich zugelächelt, der mich auf unserem Frangipanibaum erwischte. Ehrlich gesagt, habe ich gar nicht gelächelt. Mir war das alles so peinlich, das ich so getan habe, als wäre ich nicht da. Die Nachbarin, die mich dann über die Mauer in unser Fenster klettern sah, tat übrigens auch so als wäre ich nicht da...
Merke, als Farang kannst Du hier überall einsteigen!



Diese dicke Dame war einer meiner Wegweiser

Seit diesem Erlebnis schließen wir auch die oberen Fenster, wenn wir das Haus verlassen. Gut, dass ich bei meiner zweiten Radtour von der Schule nach Hause (11 Km) den Schlüssel dabei hatte. Dafür fehlte es mir an der Wegbeschreibung, an Wasser und mein Handyakku war auch alle. Perfekte Vorraussetzungen, um sich ein Mal so richtig an den Ufern des Ping und in den thailändischen Dörfern zu verfahren....






Die Hunde sind lästig bis bedrohlich, wenn man auf den falschen Weg einbiegt, aber der Weg ist bezaubernd und wirklich Asien pur.


Überall Baustellen mit Bambusgerüst

Allerdings fahre ich nie wieder ohne meine Wegbeschreibung. Einmal falsch abgebogen- für immer verfranst. Summa summarum - rundherum- dideldum
TOTALE VERFRANSUNG IM JANUAR.









Nur Mut, es geht schon gut!
Eure Tina















Sonntag, 13. Januar 2013







Zum Jahresbeginn soll es nun ein Kochrezept geben: Khâaw Sooy mit Huhn. Eine Nudelsuppe, die typisch ist für den Norden Thailands und hier viel gegessen wird. Sie ist relativ süß, deshalb wird dazu saures Gemüse gereicht, das man dazu essen oder der Suppe hinzufügen kann. In der Schulküche gibt es ebenfalls regelmäßig "Khâaw Sooy".
Ich habe dieses Rezept mit einigen "Mitschülerinnen" bei unserer Sprachlehrerin gekocht und wir waren sehr überrascht, wenn nicht gar "geschockt", dass Sie Instantpulver zum Würzen benutzt! Aber so kocht die thailändische Hausfrau! Diese Rezept ist also höchstauthentisch und wird hiermit zum Genuss freigegeben, hihi.
Viel Vergnügen:



Rezept Khâaw Sooy Kày

Khruangprung (Zutaten)

  1. sen khâawsooy, 1kilo
  2. náamman, chay phat kày kàb naamphrík, chay (thôod) sên khâawsooy
  3. kráthí, 1Liter
  4. naamphrík kEEng-dEEng (khEEng phet)
  5. naamtaan píp
  6. klua, siiêw-khâaw 1tbsp., phrikthày nitnoy
  7. phàk doong
  8. hôom dEEng
  9. phrík pòn phàt naamman (thâa chôop phèt)

Withitam (Zubereitung)

  1. yÊEk sênkhâawsooy, 3/4 samràp luâk, 1/4 samràp thôod
  2. náamkEEng khâawsooy
    aw: -muu lÉEwtÈE chôop màk
      -kày
      -nuà
-lûukchín
sày klua, siiêw khâaw, phongsuup


  1. sày naamman (1-2 tbsp.) choon tó sày hôomdEEng sooy
  2. sày kày long phàt hây hôom
  3. sày krathi long phàt duây
  4. sày naamtaan píp 1/2 tbsp.
  5. sày klua nítnoy, phong suup
  6. tôm hày kày sùk (fay oon klaang)


PhàknEEm (Gemüsebeilage)


Tàt phàkkaat doong pen chínlek phoodii pook hôom dEEng laay tàt pen chínlek
pàkchii ka tônhôom tàt pen chínlek rooy nâa







Rezept Khâawsooy Kày/ Nudelsuppe mit Huhn

    Die Zutaten (Khruangprung)

  1. 1 Kilo frische gelbe Eiernudeln (Baminudeln)
  2. Öl
  3. 1Liter Kokosmilch
  4. harte rote Currypaste
  5. feuchter Palmzucker, Instantpulver Fleisch- oder Gemüsebrühe
  6. Salz, Sojasauce, Thaichili
  7. Saures Gemüse (hier sauer eingelegter Chinakohl), frischer Koriander, 1 Bund Frühlingszwiebeln
  8. rote Schalotten
  9. Hühnerfleisch


Zubereitung (Withitham)

1. 1/3 der Nudeln nach Packungsanweisung brühen und beiseite stellen. 1/4 der Nudeln im Wok in Öl fritieren, bis sie schön “crunchy” sind und ebenfalls bereit stellen.
2. 2 EL Öl in den Wok gießen und die Currypaste einrühren. Die Zwiebeln und das Fleisch hinzufügen und braten.
(Alternativ kann man das Fleisch auch in Salz, Currypaste, Instantbrühe und Sojasauce marinieren und dann braten)

3.Kokosmilch aufgießen und 1/2 tbsp. Palmzucker, etwas Salz und Instantpulver hinzufügen und auf kleiner Flamme köcheln lassen bis das Huhn gar ist.
4.Die gebrühten Nudeln zur Suppe geben und mit den fritierten Nudeln “krönen”.



Gemüsebeilage (PhàknEEm)

den eingelegten Kohl., die roten Schalotten, Koriander und Frühlingszwiebeln nach belieben klein schneiden und zur Suppe servieren.





Nur Mut, es geht schon gut!
Eure Tina