Mittwoch, 19. Dezember 2012






Viele haben gefragt, wie es hier mit Weihnachten ist. Erst einmal sehr seltsam. Im deutschen Hochsommer denken wir nicht an Weihnachten und haben normalerweise nicht das Verlangen nach Zimtsternen. Solange es ging, habe ich versucht den Dezember zu ignorieren. Aber wenn Du in einer deutschen Community bist, holt er Dich zwangsläufig schnell ein. Zuerst kommen aufgeregte Mails aus Deutschland mit der Frage nach Wunschzetteln. Dagegen ist nichts zu sagen. Aber dann kommen die Kinder und plötzlich brauchst Du einen Adventskranz und einen Kalender und dann ist auch noch Nikolaus. Aber in die FlipFlops passt ja nichts hinein. Sie haben dann Gummistiefel vor die Tür gestellt.


In letzter Sekunde mithilfe einer abendlichen Lieferung nach Hause (Vielen Dank noch Mal an dieser Stelle), bekamen wir trotz meines "Vogel Strauss Verhaltens" noch einen Adventskranz in Form eines Bambusholzes mit ausgesägten Auslassungen für vier rote Teelichte.
Schokoladenadventskalender gibt es hier nicht und Playmobil kann man per Amazon bestellen, aber  das braucht einen langen Vorlauf.
Die Wende kam dann mit einem adventlichen Geschenk der Familie N. Fünf Bratäpfel mit Nussfüllung in einer Papiertüte mit Weihnachtsschleife. Ich hatte wirklich grosse Zweifel und hielt die Dame des Hauses N. freundlich gesagt für leicht verrückt. Aber dann haben wir die Dinger in den Ofen geschoben und der Bann war gebrochen. Das war trotz des sommerlichen Wetters einfach nur köstlich und schön. Von da an habe ich Zimtsterne ohne Ende gebacken, Weihnachtsmusik gehört und Geschenke eingepackt. In der Schule gilt es als ausgesprochen cool und schick mit Weihnachtsmütze herumzulaufen!
Zu allem Überfluss haben wir auch noch einen Plastikweihnachtsbaum erstanden und die Kinder damit glücklich gemacht. Wenn mir das in Deutschland einer erzählt hätte!





Jetzt sind wir gerade auf Phuket, bevor wir am 22. zurückfliegen, um endgültig Weihnachten zu feiern. Mit einem großen Gottesdienst der Gemeinde in einem schicken Hotel in Chiangmai. Nach wie vor halte ich Badeurlaube und Plastikweihnachtsbäume für vollkommen DURCHGEKNALLT und hätte von Deutschland aus nie so einen Urlaub gebucht, aber so ist nun mal unser Leben hier und jetzt.

Immer wenn wir im Internet sind und die Bilder aus Deutschland sehen, sagen die Kinder:" ooooh Schnee".
Die Kinder in Deutschland sagen bestimmt ooooh Strand...



Ich bin ja ein echter Fan von diesen amerikanischen Weihnachtskatastrophenfilmen, in denen der Truthahn mindestens im Ausschnitt der Schwiegermutter landet etc. Ich entwickle ähnliche Visionen für unser Fest hier:

Die Amazonbestellung kommt erst eine Woche nach Weihnachten an, deshalb haben wir nicht die richtigen Geschenke und die Kinder machen lange Gesichter unter dem Plastikbaum.





 Dieser verkraftet nicht die geballte Energie schlechter Emotionen und knickt erstmal in der Mitte ab und fällt auf die teuren aus Deutschland mitgebrachten Holzengel, die sich alle Flügel brechen. Großes Geschrei, man zieht die Flip Flops an, weil die guten Schuhe inzwischen in der Kammer verschimmelt sind, Mutter schmeisst sich in das grüne Seidenkleid, das geht aber nicht zu, weil sie vor lauter Frust zu viele Kekse gegessen hat, schliesslich wird sie eingetackert und die Familie  begibt sich ins Hotel. Dort wird Mutter leider verhaftet, weil sie im Weihnachtsgottesdienst öffentlich singt, aber keine Arbeitserlaubnis als Künstlerin hat. (Dieser Teil ist durchaus realistisch). Mutter verbringt also die heilige Nacht ohne Esel und Ochs im Knast während Vater mit drei heulenden, übermüdeten Kindern viel zu spät weiter die falschen Geschenke auspackt.....und immersoweiter


Wahrscheinlich wird es aber ganz schön, das grüne Kleid ist praktischerweise zum Zuschnüren (das passt immer!) und ich berichte dann fast live nach dem 24.





Nur Mut es geht schon gut
Eure Tina


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