
Ich muss zugeben, dass mir buddhistische Tempel, und inzwischen habe ich unzählige gesehen, bisher nicht viel gegeben haben. Dabei halte ich den Buddhismus für eine sehr vernünftige Religion, die außerdem den unschlagbaren Vorteil besitzt, dass um ihretwillen keine Kriege geführt werden, wenn ich das richtig verstehe.

Jedes noch so kleine Thai Dorf scheint hier einen eigenen prachtvoll verzierten, vergoldeten, glitzernden Tempel zu haben. Und auch für den Sonntagsausflug (Sunday is not Holiday!), ich korrigiere mich, für den Feiertagsausflug fährt die thailändische Großfamilie gerne zu berühmten, größeren, schöneren Tempeln, besucht diese und geht anschließend an einem netten Plätzchen picknicken. SANUK!

Wie gesagt, die richtige Andacht wollte sich bei mir bisher nicht einstellen und angesichts der goldenen große Buddhastatuen bleibt mein sonst so rührseliges Herz kalt.

In europäischen Kirchen ist das anders. Sogar in den berühmtesten Gotteshäusern (Notre Dame/ Westminster Abbey etc.) kann man ja den störenden Touristenströmen entgehen, wenn man sich in einen Gottesdienst setzt und sich der Ruhe und Einkehr hingibt. Dann sehe ich mir die bunten Glasfenster an, atme ein und aus und freue mich über den geschenkten Moment.
Oder wenn ich an meine schönen Schleswig-Holsteiner Dorfkirchen mit ihren blauen Emporen und schlichten, geweißten Wänden denke, hach- Norddeutschland!!!!!!
O.K. zurück zum Thema. Wie gesagt; Buddhas in allen sitzenden und liegenden Formen finden natürlich meine Bewunderung aber berühren nicht meine Seele. Bis neulich…….
wir einen Wochenendausflug nach Chiang Dao machten.
Am zweiten Tag machten wir einen kurzen Abstecher zum heiligsten Tempel des Distrikts zum "Wat Tham Pah Plong" Der Tempel soll zurückgehen auf die Zeit Königs Naresuan (1555-1605), der im Norden gegen die burmesische Armee kämpfte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Naresuan
Nach Renovierungen erstrahlt die Pagode wieder in hellem Gold.

Der Tempel umfasst mehrere Häuser, u. a. den König Naresuan Schrein, der die Stelle markiert wo seine Majestät mit der Armee stoppten.

Der Tempel ist kein Geheimtip, sondern auf Platz eins bei Trip Adviser und die Bewertungen schwärmen von der schönen Natur, dem Weg durch den Regenwald und raten dazu morgens zu kommen, um den Touristenströmen zu entgehen. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Wir waren früh am Vormittag unterwegs und hatten Glück!
Als wir uns an den Aufstieg der fünfhundert Stufen machen kommt uns eine Reisegruppe entgegen (schon fertig) und als wir den Ort verlassen, stossen wir auf die nächste Gruppe: Vogelkundler von der Universität Chiangmai (süß!)

Wir haben also den Weg und den Tempel ganz für uns und genießen kontemplative Ruhe!
Während wir die Stufen erklimmen kommen wir an einigen Mönchen vorbei (einer versucht einen Gecko auf die Hand zu bekommen) und an einigen weiss gekleideten Nonnen, die anscheinend zu Besuch sind. Im thailändischen Buddhismus gibt es ja keine Frauen.

Auf dem Weg gibt es nicht nur kostenloses Herz- Kreislauftraining, sondern auch buddhistische Weisheiten zum Lesen und Bedenken.






Oben angekommen werden wir belohnt mit wunderschönen Ausblicken und stiller Zufriedenheit. Und…. es gibt bunte Glasfenster!
Eure Tina