Im Moment passiert irgendwie alles gleichzeitig! So komme ich gar nicht mehr an den Computer. Der Container ist da. Kaum zu glauben.
Als mir aus der xten Kiste endlich mein Wasserkocher entgegenkam, habe ich ihn geküsst. Nicht so wie der Papst den Boden. Richtig, mit Gefühl. Wange an Wange standen wir noch ein bisschen in der Küche.
Wieder eine komische Geschichte. So ein seltsamer Gefühlszustand. Obwohl wir so gewartet hatten, konnte ich mir kurz bevor es dann wirklich passierte, nicht mehr vorstellen, dass er tatsächlich kommt. Trotz der Zollliste wussten wir auch gar nicht mehr, was wir an Möbeln verschifft hatten. Es hieß dann immer Kommode? Welche Kommode, soviele hatten wir doch gar nicht! Am Ende haben wir dann alles wieder erkannt.
Am Donnerstag sollte unser Container kommen. Am Mittwochnachmittag rollt in unsere Strasse ein Lkw mit Container und hält genau vor unserem Haus! Das ist in den ganzen drei Monaten noch nicht passiert, dass hier irgendjemand irgendetwas geliefert bekommt und dann direkt bei uns! Ich habe erstmal nach meinem Mann gerufen:" J. komm mal schnell!"
Leichte Panik machte sich breit. Wir hatten nämlich gar keine Zeit. Wir mussten gleich weg.
Die Lieferanten guckten schon ganz belustigt und winkten uns freundlich, die wir da an der Scheibe klebten! Aber sie zeigten auf unseren Nachbarn und J. sagte, nein das ist kein Überseecontainer, der da hat eine Seitentür. Was für eine Aufregung!
Am Tag der Tage kam dann erstmal unser Vermieter mit seinen Leuten, um seine Möbel abzuholen, damit wir für unsere Kommoden (?!) Platz hätten. Der ist noch nicht vom Hof, da kommen sie endlich! Fahren rückwärts in unsere Einfahrt, knapp an der Mauer vorbei, während unser Vermieter daneben steht. Ohne Worte.
Dann geht es los Kiste für Kiste, Möbel für Möbel. Beim Rumräumen sehe ich eine Spur, die ich für Schmutz halte, aber mein Vermieter erkennt den Weg gleich richtig: eine Termitenstraße! Davon dann beim nächstenmal.
Einerseits freut man sich total, andrerseits wird es damit zur Gewissheit: man kann nicht mehr so tun, als wäre man nur in einem zu lang geratenen Urlaub. Wenn sogar schon meine Sachen jetzt alle hier sind. Dadurch wird es so real, dass wir jetzt für drei Jahre bleiben. Das ist nicht nur ein schönes Gefühl. Das ist so wie Vieles an diesem Abenteuer restlos zwiespältig. In den folgenden Tagen packe ich dann den ganzen Kram wieder aus und denke schon daran, dass ich in drei Jahren alles wieder einpacken muss. Wie schaffen dass die Bundeswehr-, Missionarsfrauen, Diplomatinnengattinnen etc. Wie schaffen die das alles? Chapeau meine Damen! Schwestern im Haushalt und im Geiste. Möge der Humor immer mit euch sein.
Darauf den ersten richtigen Latte Macchiato!
Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina
Wow, ich Denk mir so: das ganze Leben in einem Überseecontainer. Habt ihr eigentlich alles mitgenommen oder nur "das Wichtigste?" Und einiges in Deutschland eingelagert?
AntwortenLöschenIch kann Dich da echt verstehen, auch Deinen letzten Post. Auch ich Brauch "meine" Dinge um mich rum. Ich kann ja noch nicht mal ohne mein Lieblingskuschelkissen woanders schlafen (und das mit 38), wie sollte es da sein, so lange erstmal ohne meine eigenen Sachen auszukommen.
Ich bewunder Dich! Ich, die noch nie aus Ihrem Ort heraus gekommen ist (aber auch ganz freiwillig, ich will hier ja gar nicht weg ;-)) und dann gleich so weit UND in eine komplett andere Kultur!
Genieß die Anfangsbegeisterung über Eure Sachen, streichel noch schön Deinen Wasserkocher und fühl Dich heimisch - so gut es eben geht!
Lieben Gruss einmal um den halben Erdball
Uta
Liebe Uta! Vielen Dank für Deinen lieben Kommentar! Wir haben nicht alles mitgenommen, etwa die Hälfte, würde ich sagen. Von einem Viertel haben wir uns getrennt und das andere bei meinen Eltern in einem Raum, jetzt "Kammer des Schreckens" genannt, eingelagert. Liebe Grüsse zurück in den deutschen Herbst! Bis zum nächsten Post! Tina
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