Neulich waren wir zum ersten Mal etwas touristischer unterwegs. Wir wollten zum Samstagsmarkt, der "Saturday Walking Street", wurden dann aber von sintflutartigen Regenfällen daran gehindert. Also disponierten wir um, und fuhren zum "Night Basar", der mehr überdacht ist. Der Night Basar steht in jedem Reiseführer und findet täglich statt. Hier ist es etwas touristischer, was die Klientel und die Preise anbelangt. Für den Anfang war das für uns vielleicht gar kein so schlechter Einstieg. Ging ja sowieso nicht anders wegen des Regens. Wahnwitzig viele Stände und Verkaufsartikel, die wir jetzt so nicht erwartet hätten.
Wie ein blutiger Anfänger kaufen wir die ersten Dinge ohne zu handeln! Nun weiß ich, dass auf dem Night Basar wohl grundsätzlich der doppelte Preis als erstes genannt wird. Der kommt uns allerdings so niedrig vor, dass wir erst später beginnen zu handeln. Es dauert ein bisschen, und ich bin bestimmt noch kein Profi, bis man ein Gefühl dafür bekommt, welchen Wert die Dinge hier haben.
Nach ein paar Versuchen werden wir besser und ich mache schwer Eindruck mit den paar Zahlen, die ich inzwischen gelernt habe. Noch am selben Tag war ich mit meiner Sprachlehrerin zu den Hundertern und Tausendern vorgedrungen.
Natürlich handeln wir sehr behutsam, wir sind ja nicht auf einem türkischen Basar! Gnadenloses Runterhandeln, von einigen Farangs vielleicht als Sport betrachtet, würde uns hier einfach nur unmöglich machen und zu unwiederbringlichem Gesichtsverlust führen. Für Thailänder ist der materielle Anschein extrem wichtig. Für einen Thailänder kommen gefälschte Markenartikel überhaupt nicht infrage. Lieber verschuldet er sich, um sein Ansehen mit teuren Besitztümern zu steigern, als sich mit einem Fakeprodukt sehen zu lassen. Zu hartes Handeln könnte ihn in Verdacht bringen "arm" zu sein, wodurch er sein Gesicht verlieren würde. Die Thais denken, dass wir alle steinreich sein müssen, weil wir es uns leisten können hier zu sein. Wenn wir zu hart feilschen, ist das einfach nur hochnotpeinlich und wir würden dafür keinesfalls Bewunderung ernten, weil wir so sparsam mit unserem Geld umgehen, sondern wir würden als geizig und hartherzig dastehen. Davon abgesehen, haben wir ja nichts dagegen, dass die Thai an uns ihr Geld verdienen.
Für Thailänder ist das Geld dazu da, ausgegeben zu werden. Am Besten für Dinge, die Spaß machen (Sanuk). Wohl auch aus diesem Grund ist das Land in wirtschaftlicher Hinsicht fest in der Hand der Chinesen und Inder. Aber dazu vielleicht ein andermal.
Auf dem Night Basar gibt es eine sehr lustige Sache extra für uns "Farang". Wir können, für gar nicht wenig Baat (Geld) unsere Füße in ein Bassin mit Fischen tauchen und uns anknabbern lassen. Das soll sehr gut für die Durchblutung, Haut etc. sein und allem Anschein nach wohl auch sehr kitzlig!
An diesem Abend haben wir keine Zeit mehr dazu, aber dies ist eine Touristenattraktion, die ich unbedingt noch einmal erleben möchte. Wenn es soweit ist, werde ich an dieser Stelle berichten!
An einem anderen Abend schaffen wir es dann doch noch auf die Saturday Walking Street. Hier gibt es deutlich weniger Touristen und die wenigen, die ich erblicke sehen genauso dösig aus, wie ich vermutlich auch. Einer läuft doch tatsächlich mit weit offenstehendem Mund herum!
Die Thais amüsieren sich königlich und sind in Heerscharen gekommen. Dieser Markt ist nur samstags und vom Warenangebot und vom "Kolorit" sehr viel hochwertiger und authentischer als auf dem Night Basar. Es gibt auch keine Fische, die meine Füße beknabbern könnten.
Die Durianfrucht ist in Thailand die "Königin" der Früchte und auch teurer. Für unsere Nasen stinkt sie dermaßen, dass ich es noch nicht geschafft habe, sie zu probieren. Ich bin eben noch ein Anfänger und ein wirklich dummer Farang!
Diese Früchte heißen Longan und schmecken auch ein bisschen wie Litschi. Unsere jüngste Tochter M. mag sie sehr gerne.
So sitzt man hinter den Ständen und isst erstmal Abendbrot.
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Hier handelt es sich um Seife |
Überall wird Sushi angeboten, aber bei der Wärme ist mir das Ganze nicht geheuer und ich lasse lieber die Finger davon.
Dies ist eine typische Thaisüßigkeit (khanom thai) und wird aus Mehl und Eiern hergestellt, schmeckt leider aber nicht so bunt wie sie aussieht, sondern ein bisschen fad.
Liebe Grüsse nach Berlin! |
Dies ist eine grosse Glibberkugel, eine chinesische Süßigkeit, die wir nicht probiert haben, weil gerade als wir dort waren an diesem Stand der Strom ausfiel und sie keine Zeit für uns hatten. So richtig haben wir aber auch nicht gewollt. Stattdessen haben wir Klebreis mit Mango gegessen, Sehr köstlich!!!!!!!!
J. döst in seinem Stuhl vor sich hin und ich beobachte die Leute, die an dem Massagestand vorbeiziehen. Hier lassen sich auch die Thais massieren (wie gesagt, es sind ja kaum Farangs da, was natürlich auch noch an der Jahreszeit liegt).
Das wäre eigentlich auch eine Idee für deutsche Einkaufszonen, natürlich zu höheren Preisen, aber der Bedarf wäre doch auf jeden Fall da, oder?
Uns hat es so gut gefallen, dass wir im Anschluss gleich noch eine Schulter& Kopf Massage in einem anderen Etablissement buchen. Die ist dann wirklich schrecklich!
Ich habe das Pech von der Chefin selbst behandelt zu werden, und ich muss schon sagen, die Gute hat einen stahlharten Griff und keine Technik. Ich versuche die schmerzhafte Behandlung so thailändisch gelassen wie möglich über mich ergehen zu lassen. Noch während unserer Massage kommt der grosse Regen. Schon bei den ersten Tropfen bricht die helle Panik aus.
Das ist so etwas, was wir überhaupt nicht verstehen, aber für Thais absolut typisch ist. Sie leben ganz und gar im Augenblick und obwohl wir mitten in der Regenzeit sind und nur für diese drei Monate man sich doch eigentlich darauf einstellen könnte, dass es einmal am Tag heftigst regnet, sind sie so überrascht und panisch als sei eine Herde Elefanten im Anmarsch. (Vielleicht wäre das gar nicht so schlimm gewesen!)
(Übrigens ist es anscheinend überhaupt nicht peinlich, sondern vielmehr üblich, in Ermangelung eines mitgenommenen Regenschirms sich einfach eine Plastiktüte über den Kopf zu stülpen.)
Ich bin zum Glück gerade fertig, aber J. noch nicht. Anscheinend kommt es überhaupt nicht infrage die Massage zu unterbrechen, also bedecke ich J. mit einem Handtuch, damit er nicht zu nass wird (seine Masseurin steht unter einem Dachvorsprung) und sehe zu, wie um mich herum hektisch umgebaut wird. Leider ist mein Fotoapparat in diesem Moment fünf Meter von mir entfernt und ich komme nicht ran.
Sehr schlechte Massage, aber sehr viel Spaß.
Inzwischen hat es längst wieder aufgehört zu regnen und wir machen uns auf den Heimweg.
Nur Mut es geht schon gut!
Eure Tina
Liebe Kristina, Deine Geschichten und Erfahrungsberichte sind spannend, interessant und sehr unterhaltsam. Tolle Fotos! Freue mich schon auf das nächste Kapitel. Liebe Grüße aus Berlin von Heidi
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