Freitag, 19. Juli 2013



Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! 
Hatte ich mir im Malaysienurlaub noch Gedanken über den vollkommenen ersten Satz gemacht, der auf charmante Art meine Blogpause im Juni erklären würde, kam erst Mal alles durcheinander.
Aber von Anfang:
Mein Mann ist ja, wie der geneigte Leser inzwischen verstanden hat, in der glücklichen Lage, sich einen langgehegten Lebenstraum erfüllt zu haben, nämlich einen dreijährigen, arbeitenden Auslandsaufenthalt. Bei der Umsetzung des nächsten Projektes: "Regenwald erleben", ist uns das Ding dann aber um die Ohren geflogen. Der Fall, vor dem wir uns wirklich gefürchtet haben, ist eingetreten. Es fängt mit "D" an und hört mit "enguefieber" auf.
Gott sei Dank, (ganz im Ernst) hat es meinen Mann  erwischt und nicht eines der Kinder.
Für Kinder im Alter bis ca. 8 Jahren ist das nämlich nicht ganz ungefährlich.


Wir begannen unseren Urlaub nach einer wirklich strapaziösen Anreise in den Cameron Highlands von Malaysien. Dort hatten wir zwei schöne Tage.












Dann bekam mein Mann nachts Fieber. Wir reisten weiter nach Kuala Tahan, in den "Ältesten Regenwald der Welt". Als wir dort ankamen war klar, dass dieser Infekt nicht "irgendeiner" ist...


So sind wir zu viert über Hängebrücken durch den Dschungel gekraxelt, während mein Mann in der dunklen Blockhütte lag und Qualen litt.








Richtige Ärzte waren nicht greifbar, aber es gab eine Art "Polyklinik" mit Sanitäter, der ihm einen "Painkiller"injizierte.








Denguefieber ist die häufigste Virusinfektion, die von Mücken übertragen wird. Eine Impfung ist nicht möglich. In Chiangmai war das Risiko zu erkranken vor unserer Abreise besonders hoch, da es bedingt durch den Beginn der Regenzeit und andere Faktoren dieses Jahr besonders viele Trägermücken gab.



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Die Aedes Albopictus, die asiatische Tigermücke, ist Hauptüberträger. Sie ist  im Gegensatz zu den Malariamücken tagaktiv. 
Bevor wir hierherkamen habe ich gedacht, man könne es irgendwie erreichen, nicht gestochen zu werden. 
Wir schaffen es nicht.
Wir haben immer Mosquitogitter vor den Fenstern. Wir haben nie Licht an bei offenem Fenster. Wir sprühen uns fleißig mit Mosquitoschutz ein. 
Wir haben trotzdem immer Stiche. Einer war jetzt wirklich übel.

Denguefieber fühlt sich an wie eine heftige Grippe. Man bekommt schreckliche Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und hohes Fieber. Das blutbildende System wird geschädigt und es kommt zu einer starken Verminderung der Thrombozyten. 
Es gibt zwei unterschiedliche Verläufe von Dengue. Der zweite kann lebensbedrohlich sein und geht mit schockartigen Symptomen und inneren Blutungen einher. Tödlich werden kann es im schweren Verlauf für Menschen, die keine Möglichkeit haben einen Arzt zu sehen. Wovon wir in Malaysien gar nicht so weit entfernt waren. Zum Glück hatten wir den klassischen Verlauf mit den grippeähnlichen Symptomen.
Die Rekonvaleszenz geht schleppend voran und die Erkrankten brauchen sehr lange bis sie sich wieder kräftiger fühlen.

Wir quälten uns noch zwei Tage in Kuala Lumpur durch und brachen dann den Urlaub ab. Flogen zurück nach Chiangmai. Ehemann gleich vom Flughafen ins Krankenhaus, Familie nach Hause.
Nach fünf Tagen konnten wir ihn wieder mitnehmen.

Was für ein Sommerurlaub! Außer Spesen nichts gewesen................


Ich habe trotzdem noch schöne Bilder und Berichte aus Malaysien und Kuala Lumpur.
Es ist eigentlich wunderbar, was man trotz solcher Situationen noch alles erleben kann! Davon im nächsten Blog mehr.

Die Kinder chillen, mein Mann versucht wieder zu Kräften zu kommen. Da klingelt es:
ein nicht englischsprechender, älterer Thai steht mit Motorrad vor der Tür und sagt, er käme vom Ramhospital.
Es stellt sich heraus, dass er vom "Government" kommt. Er hat Mückenschutz in Tütchen dabei, das wir in jegliches stehendes Gewässer im Umkreis des Hauses schütten sollen.
Zum Beweis, dass er es uns ausgehändigt hat, macht er ein Foto mit seinem I-Pad. Auch alle Nachbarn bekommen ein Tütchen. Großes Hallo vor unserem Haus. Quasi Nachbarschaftsversammlung.
Wir sind jetzt registrierte Denguefiebererkrankte und im System eingetragen.
Deshalb klingelt es am nächsten Tag wieder.
Coole Typen mit verspiegelter Sonnenbrille steigen aus dem Auto und sagen, "jaja Dengue" und sie würden jetzt in unserem Garten und im Haus Gift sprühen. Im Garten o.k., im Haus nein. 
Als erstes schnappen sie sich aber die Tischtennisschläger und spielen eine Runde. 
Wir haben gerade noch Zeit alle Fenster zu schließen, da vernebelt weißer Rauch in Schwaden unseren Garten.
Ich denke noch, hoffentlich überleben die Schildkröten das........
(Haben sie!)
Danach zieht er sich einen Schutzanzug und einen Mundschutz an, wie aus einschlägigen Katastrophenfilmen bekannt und versprüht weiter großzügig Gift über alle Pflanzen.














Willste was erleben, komm nach Thailand.
Die Sprühtypen werden noch zweimal kommen und uns einnebeln. Alle Nachbarn natürlich auch.
Das ist eigentlich gar nicht so dumm.
Ob's hilft?

Es gibt vier Typen von Dengueviren. Gegen einen ist jetzt einer von uns immun. Man kann immer wieder gestochen werden. Darüber, ob die zweite Erkrankung unweigerlich schwerer verläuft streiten sich die Mediziner. Das Auswärtige Amt sagt Nein.
Früher gab es die Meinung nach der ersten Erkrankung müsse man das Land verlassen, weil das Risiko an der zweiten zu sterben zu groß sei.
Das ist wohl nicht so. Trotzdem. was wenn es unsere Kleinen erwischt? Sehr unangenehm.
Ich hätte nicht gedacht, das uns das passiert. Hoffentlich war es das erste und letzte Mal!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Zwischendurch ist mir das
"Nur Mut, es geht schon gut" mal flöten gegangen.


Aber jetzt ist es wieder da:

hilft ja nix:

Nur Mut, es geht schon gut!

Eure Tina

P.S. Nächstes Mal mehr von "Bella Malaysia"